Online-Stellanzeigen richtig verschlagworten

Wenn Arbeitgeber in Job-Portalen Stellenanzeigen inserieren, sollten sie viel Aufmerksamkeit auf deren Kategorisierung legen. Dies ist wichtig, damit Stellensuchende über die Jobsuche der jeweiligen Jobbörse die richtige Position finden können.
Schnell den richtigen Kandidaten für die ausgeschriebene Vakanz zu finden, stehen zwei Negativszenarien entgegen: Entweder bewerben sich viele unpassende Kandidaten auf die Stelle oder die Ausschreibung trifft – im schlimmsten Fall – auf gar keine Resonanz. “Um das zu verhindern, sollte man sich nicht nur über den Text einer Anzeige Gedanken machen, sondern vorab auch ganz genau über die Kategorisierung nachdenken”, rät Beat Aberegg, Inhaber von Aberegg Consulting in Bern.
Den Bewerber bei der Stellensuche unterstützen
Während in der Print-Anzeige die Optik und die Position der Anzeige eine entscheidende Rolle für den Erfolg spielen, konkurrieren im Internet die Layouts erst an zweiter Stelle miteinander. Eine viel grössere Rolle spielt die Frage, welche Bewerber die Ausschreibung finden. Denn auf der Suche nach dem Traumjob stehen die Kandidaten buchstäblich vor Zehntausenden von Anzeigen.
Unterstützt wird der potenzielle Bewerber von den Online-Jobportalen mit verschiedenen Möglichkeiten der Suche: Zum einen ist das die Suche per Stichwort, die zusätzlich regional eingeschränkt werden kann, zum anderen die Suche über die Angabe von Kategorien – sprich Berufsfeldern – die ebenfalls noch weiter eingeschränkt werden kann. In diesem Fall konkretisieren Bewerber ihre Suche innerhalb des Berufsfelds nach dem genauen Aufgabenbereich. Nur die konkret gesuchten Positionen werden dem Kandidaten angezeigt.
Damit dieser Prozess gelingt, müssen die Anzeigen mit dem richtigen Text, den passenden Stichwörtern und – wichtiger noch – mit den richtigen Kategorien versehen sein. Denn was nützt die ausgefeilteste Stellenofferte, wenn kaum ein Bewerber diese zu Gesicht bekommt?
Die richtigen Stichworte nennen
Bei der Suche im Volltext per Stichwort wird die Anzeige Wort für Wort durchleuchtet. Darum kommt es auf einen zielführenden Inhalt an. “Werden zu viele unternehmensinterne Begriffe verwendet, ist das schlecht für die Volltextsuche”, erklärt Beat Aberegg. “Denn ein Bewerber würde kaum einen solchen Begriff als Stichwort für seine Suche wählen.” Der Berner Berater setzt häufig schon für die Headline auf andere Begriffe, als die Firma es tun würde, für die er die Position besetzen will. “Nennt beispielsweise eine Bank den gesuchten Mitarbeiter ‘Relationship Manager’ würden wir das in einer Anzeige in ‘Berater Private Banking’ umwandeln.”
Die Kategorien auswählen
Auch bei der Suche über die Kategorisierung ist der betreuende Recruiter gefragt: Es ist schliesslich seine Aufgabe, diese nicht sichtbaren Zusatzinformationen in einem Auswahlfeld einzugeben und der Position damit die entsprechende Berufserfahrung, Branche, Region, das Tätigkeits- oder Berufsfeld zuzuordnen. Man ist gut beraten, alle Möglichkeiten der Online-Portale auszunutzen und nicht nur die Branche auszuwählen, in deren Rahmen das Inserat erscheinen soll. Denn je konkreter die Angaben sind, desto besser fällt der Rang im Suchergebnis aus – und desto höher und damit augenfälliger erscheint die Anzeige auf dem Bildschirm des Bewerbers. Und: Je konkreter die Zusatzangaben, desto passendere Bewerber klicken auf die Anzeige. Faustregel: Es sollten maximal drei Branchen und drei Berufsfelder ausgewählt werden. Wie wichtig das gute Rubrizieren ist, macht Marlies Stettler, Personalberaterin der Schweizer “a eins Personal” in Bern, deutlich: “Nach meiner Erfahrung suchen Bewerber gar nicht so oft über die Volltextsuche, sondern vor allem über die Kategorien. Denn wer ernsthaft sucht, weiss ja, was er will.”
Nicht jedes Detail nennen
Auch auf den Anzeigentext lohnt sich ein kritischer Blick. Selbst wenn auf dem Firmenpapier sämtliche Niederlassungen aufgeführt werden – im Anzeigentext haben nur Worte mit Bezug zur Position etwas zu suchen. Wer also einen Feinmechaniker in Paderborn einstellen möchte, nennt auch nur diesen Dienstsitz, am besten zusammen mit der Postleitzahl. Denn eine Volltextsuche kann zwischen Ausschreibungstext und Firmen-Information nicht unterscheiden. Tipp: Sämtliche Information, die zwar für die Corporate Identity wichtig ist, aber nicht für die Position, wird am besten in einer Grafik abgelegt. So konzentriert sich die Suchmaschine des Online-Portals voll und ganz auf die Angaben für die zu besetzende Stelle.
Damit ist die Arbeit getan? Noch nicht ganz. “Anschliessend muss man selbst ausprobieren, ob das eigene Inserat vom Bewerber auch gut gefunden werden kann”, sagt Personalberaterin Marlies Stettler von a eins Personal. “Diese Kontrolle ist enorm wichtig.” Dazu besucht man die Bewerberseiten des Online-Portals und sucht auf verschiedenen Wegen nach Jobs im entsprechenden Aufgabenbereich. Den Test von einem an der Kategorisierung unbeteiligten Kollegen durchführen zu lassen, bietet sich an. “Überhaupt kann es sinnvoll sein, mal jemanden zu fragen: Unter welcher Kategorie würdest du uns suchen?”, rät Beat Aberegg von Aberegg Consulting. Gerade bei Dienstleistungsbetriebe falle eine solche Zuordnung nämlich nicht immer leicht, betont der Schweizer Personalberater.