Teamwork – so klappt’s

Wer sein Unternehmen auf Erfolgskurs bringen will, braucht die richtige Mitarbeitermischung. Qualifizierte und motivierte Teammitglieder sind Voraussetzung dafür. Doch auch auf andere Kriterien sollten Führungskräfte achten, wie zum Beispiel Passgenauigkeit oder Altersmischung im Team.

“Wer wie ich hunderte Unternehmen studiert hat, weiss, was den Unterschied zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Firmen ausmacht! Es ist der Anteil der A-Mitarbeiter, die in dem Unternehmen beschäftigt sind”, betont der Personalexperte und Autor des Buches “Die Personalfalle” Prof. Dr. Jörg Knoblauch. A-Mitarbeiter seien Arbeitnehmer, die den Karren ziehen, motiviert sind, mitdenken und mit ihrer Einsatzfreude sogar andere mitreissen.

A-, B- oder C-Mitarbeiter?

Anders sieht es bei der Gruppe der B- und C-Mitarbeiter aus: B-Mitarbeiter sind zwar insgesamt gute Mitarbeiter, können aber in Sachen Engagement und Selbstständigkeit den A-Mitarbeitern nicht das Wasser reichen. Sie machen ihren Job von neun bis fünf und das war es dann auch. Ein C-Mitarbeiter ist dagegen für das Unternehmen ein richtiges Problem: “Er bremst den Karren aus. Selbst wenn ein C-Mitarbeiter umsonst arbeiten würde, wäre er immer noch zu teuer für das Unternehmen”, so Knoblauch.

Solche Mitarbeiter haben meist innerlich gekündigt. “Eine solche personelle Fehlentscheidung kostet das Unternehmen 15 Monatsgehälter, denn durch sie verpasst das Unternehmen Chancen. Ausserdem werden Kunden verärgert.” Auch die Firmenkultur wird beschädigt. Denn oft zieht der C-Mitarbeiter auch die Leistungsbereitschaft der anderen mit nach unten.

A-Mitarbeiter sind Trumpf

Deshalb rät Knoblauch Personalverantwortlichen, dringend A-Mitarbeiter zu suchen. Das Argument, dass eine Firma ja nicht nur Häuptlinge, sondern auch Indianer brauche, lässt er dagegen nicht gelten: “A-Mitarbeiter brauchen Sie nicht nur für die Führungsaufgaben im Unternehmen, sondern auch für weniger qualifizierte Arbeiten”, erklärt Knoblauch. Denn es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ein Chef einer Raumpflegerin alles genau erklären muss oder ob sie von allein weiss, was zu tun ist und die dringlichsten und wichtigsten Arbeiten zuerst erledigt.

Übrigens muss ein A-Mitarbeiter nicht einfach nur der beste sein, er sollte auch der richtige für die zu besetzende Position und Firma sein. “Das hängt nicht nur von seinen Fachkenntnissen und seiner Erfahrung ab, sondern auch von seiner Persönlichkeit, seinem Auftreten, seinen Wertvorstellungen und Zielen. Das alles muss mit der Unternehmenskultur und der sozialen Struktur Ihres Unternehmens zusammenpassen”, betont Knoblauch. Es kommt also darauf an, aus den Besten den Richtigen auszuwählen.

Stimmt die Mitarbeitermischung?

“Ob die Mitarbeitermischung stimmt, hängt insbesondere davon ab, ob die neue Person mit ihren Kompetenzen und Qualifikationen ins Team passt. Sie sollte weder über- noch unterfordert sein”, berichtet Bernd Dworschak, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO).

Ein frischgebackener Uniabsolvent könnte an einer zentralen Stelle im Unternehmen überfordert sein, wenn er zu wenig darüber weiss, wie die Firma funktioniert und auch firmenintern kein ausreichendes Netzwerk hat. “Ein Akademiker, der lediglich eine Sachbearbeiterfunktion ausfüllt, wird langfristig unterqualifiziert und sich unwohl fühlen.” Und das hat dann auch Folgen für das Team. Denn es könne sein, dass ein unterforderter Mitarbeiter zum Störfaktor wird.

Was ist mit dem Alter?

Auch vom Alter her sollte der neue Kollege passen. Aber das heisst nicht, dass er das gleiche Alter haben sollte wie die anderen Mitarbeiter. “Wenn alle in einem Team oder einer Abteilung in einem ähnlichen Alter sind, kann das langfristig ein Problem werden”, weiss Dworschak. Denn alle altern und irgendwann gibt es, wenn in der Firma keine grosse Fluktuation herrscht, einen exorbitanten Abfluss in den Ruhestand. “Das sollten Personalverantwortliche unbedingt verhindern.” Deshalb ist auch ein ausschliesslich junges Team problematisch. Schliesslich altert das auch.

Besteht ein Team hauptsächlich aus Mitgliedern mittleren Alters, macht es also Sinn, dass das Unternehmen Jüngere nachzieht. “Ein einziger Junger reicht aber meist nicht aus, um vorhandene Strukturen zu verjüngen. Besser sind deshalb zwei bis drei junge Kollegen”, erklärt Dworschak, der aber weiss, dass sich das aus wirtschaftlichen Gründen nicht immer bewerkstelligen lässt.

Ein guter Mix ist entscheidend

Es gibt natürlich noch andere Gründe, die für eine Durchmischung des Teams sprechen, zum Beispiel wenn eine männerdominierte Firma gezielt Frauen einstellt oder ein Mitarbeiter mit einer anderen nationalen Herkunft ins Team integriert wird, weil er über spezifische interkulturelle Fähigkeiten verfügt. “Wichtig ist, dass für die anderen Mitarbeiter die Entscheidung transparent ist. Sie sollten wissen, warum gerade diese Personalentscheidung getroffen wurde”, so Dworschak. “Das verhindert Konflikte.”