HR und PR – Synergien nutzen

Im Internet spriessen die Kommunikationsplattformen wie Pilze aus dem Boden. Das hat grossen Einfluss auf das Personalmarketing. HR-Experte Professor Dr. Wolfgang Jäger über Strategien, wie sich Unternehmen im Netz künftig positiv in Szenze setzen können.

In Zeiten, in denen das Image eines Arbeitgebers immer mehr an Bedeutung gewinnt, wird die Kooperation zwischen HR- und Kommunikationsabteilungen zu einem Muss. Warum?
Wolfgang Jäger: Immer, wenn es um Image und Reputation geht, kommen die Kommunikationsprofis ins Spiel. Aber für die richtigen Inhalte können nur die Kollegen aus den HR-Bereichen stehen. In der Kombination wird daraus im besten Falle mehr und bessere PR für HR.

Welche Bedeutung kommt dem Web 2.0 als Kommunikationsplattform zu?
Wolfgang Jäger: Web 2.0 Tools und Services sind heute unverzichtbare Elemente der Personalkommunikation. Schon bekannt und akzeptiert im Rahmen der externen Personalkommunikation, erobern diese Tools auch zunehmend die interne Personalkommunikation. Podcasts, Blogs und Wikis sind mittlerweile Standard einer modernen Personalkommunikation.

Welche anderen Kanäle bieten sich für welche Zielgruppe an?
Wolfgang Jäger: In der Folge von Web 2.0 haben in den letzten 24 Monaten Social Media-Plattformen ihren Siegeszug angetreten. Facebook, Twitter & Co. aber auch die Business Netzwerke wie LinkedIn und XING haben sich ihren Platz im Rekrutierungs- und Kommunikationsmix erkämpft.

Inwiefern können sich neu gestaltete Kommunikationsstrukturen und -prozesse positiv auf das Employer Image auswirken und warum?
Wolfgang Jäger: Wer im “Mit-Mach-Web” als Unternehmen teilnimmt, wird anfassbar, personifiziert und authentischer wahrgenommen. All das zahlt positiv auf ein Arbeitergeberimage ein.

Neben einer Optimierung der externen Wahrnehmung ist auch die der internen Wahrnehmung von Bedeutung, will man sich langfristig als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Inwiefern müssen HR-Abteilungen hier umdenken?
Wolfgang Jäger: Man kann nicht auf ein positives Image in der Aussendarstellung hoffen, wenn es intern nicht stimmt. Arbeitgeberbewertungsportale, Blogs und Foren zeigen eventuelle Disharmonien zwischen einem äusseren Wunschbild und einem inneren Realbild schonungslos auf. Die Idee, Mitarbeiter als Markenbotschafter einzusetzen, braucht auch hier ein Höchstmass an Authentizität.

Welche neuen Wege der internen Kommunikation bieten sich an?
Wolfgang Jäger: Das Intranet muss der Spiegel der Internetseiten sein. Das was man auf den Karrierewebseiten an Informationen, Services und Tools und neuerdings an redaktionellen Freiheiten sieht, muss für die unternehmenseigenen Intranetseiten in gleichem Masse gelten. Aber interne Personalkommunikation ist nicht nur online, sondern braucht auch persönliche Kommunikation und Print.

Inwiefern können und müssen Kommunikations- und HR-Abteilungen in punkto interner Kommunikation zusammenarbeiten?
Wolfgang Jäger: Müssen tun sie sowieso und vieler Orts können sie es auch. Trotzdem: Die Zusammenarbeit kann noch weiter optimiert werden. Interne Unternehmenskommunikation, Mitarbeiterkommunikation, Change Kommunikation und nicht zuletzt eine auf die HR-Organisation selbst bezogene Markenkommunikation zeigen die vielen gemeinsam abzuarbeitenden Baustellen deutlich auf.


Prof. Dr. Wolfgang Jäger ist seit 1995 Professor für Betriebswirtschaftslehre am Studiengang Media Management der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. Seit 1990 Gesellschafter der Dr. Jäger Management-Beratung und zusätzlich der DJM Consulting GmbH, beide mit Sitz in Königstein im Taunus. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Optimierung personalwirtschaftlicher und kommunikationsbezogener Prozesse und Strukturen.