Die Gehälter für Tätigkeiten in der Informations- und Kommunikationstechnologie gehören zu den gehobenen in der Schweiz. Insgesamt steigt ihre durchschnittliche Höhe an, auch wenn 2009 bei Neueinstellungen weniger gezahlt wurde als vor der Krise.
Von einer insgesamt positiven Entwicklung der Saläre in der der Informations- und Kommunikationstechnologie berichtet der Verband Swiss ICT in seiner neuesten Salärumfrage von Ende 2009. Die stützt sich auf die Angaben von 244 Unternehmen und erfasst insgesamt 21.133 verschiedene Löhne.
Das durchschnittliche Basiseinkommen betrug demnach 115.000 Franken pro Jahr und stieg gegenüber 2008 um nominal 2,7 Prozent an. Dies ist der Medianwert, bei dem eine Hälfte der Löhne höher und die andere tiefer ist als die genannte Zahl. Eine ähnliche Zunahme war bei den als "Total Cash" bezeichneten Gesamteinkommen zu verzeichnen, welche auch ergänzende Lohnbestandteile wie Erfolgsbeteiligungen und Boni einschliessen. Diese wuchsen auf 127.792 Franken pro Jahr um 2,8 Prozent.
Neueinsteiger spürten Wirtschaftskrise
Hingegen war bei Neueinstellungen eine Abnahme der Basisgehälter zu verzeichnen. Sie sanken um rund drei Prozent auf 104.000 Franken pro Jahr. Die entsprechend im Jahr der Wirtschaftskrise 2009 vereinbarten Gesamtbezüge (Total Cash) gingen um vier Prozent auf 111.200 Franken zurück. "Wir interpretieren diesen Rückgang damit, dass sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Stellensuchende verschlechtert hat", meint Paul Brodmann, Leiter der Arbeitsgruppe Saläre bei Swiss ICT.
Weiteres Ergebnis: Bei Führungskarrieren fallen die Gehälter tendenziell etwas höher als bei Fachkarrieren aus. Der Median der Teamleiter (direkte Führung) über alle Berufe beträgt 128.000 Franken, bei Abteilungsleitern oder der Führung von Teamleiter beträgt der Median 140.000 Franken. Entsprechende Gehälter können aber auch hoch qualifizierte Spezialisten und Projektleiter erzielen.
Gute Aussichten
Die Überalterung des Berufsstandes setzte sich allerdings weiter fort. Der Altersdurchschnitt in ICT-Berufen ist seit 2005 von 40,4 auf nun 41,8 Jahre angestiegen. Dennoch sind die Branchenaussichten gut, meint Brodmann. Zum einen sind hoch qualifizierte IT-Mitarbeiter schwierig zu finden, zum anderen wird anhaltend zu wenig Nachwuchs ausgebildet.
Auf einer nochmals wesentlich breiteren Datenbasis steht indessen die "Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2008", die das Bundesamt für Statistik (BfS) vorstellte. Hier fanden 1,7 Millionen Lohndaten von 44.600 privaten und öffentlichen Unternehmen Eingang. Ausgewiesen wird jeweils ein standardisierter Monatslohn.
In diesen fliessen alle Lohnkomponenten wie Boni etc. mit ein, er wird für eine Arbeitszeit von 40 Wochenstunden und 4 1/3 Arbeitswochen pro Monat errechnet. Für den Jahreslohn muss die Zahl mit zwölf multipliziert werden. Der schweizerische Medianlohn liegt demnach bei 5.823 Franken (69.876 Franken per anno) und ist gegenüber der letzten Erhebung 2006 um 149 Franken pro Monat gestiegen. Der Medianlohn der für ITler jedoch relevanten Tätigkeitsgruppe "Informatikdienste, Dienstleistungen für Unternehmen" beträgt 6.826 Franken monatlich oder 81912 Franken im Jahr.
Schere zwischen den Geschlechtern klafft auseinander
Im oberen und mittleren Kader steigt der Medianlohn auf 10.792 Franken an. Das entspricht einem Jahresgehalt von 129.504 Franken. Im unteren Kader beträgt er 7.725 Franken im Monat (92.700 Franken per anno) und ohne Kaderfunktion sind es 5.728 monatliche Franken (68.736 Franken im Jahr).
Männer und Frauen sind dabei über alle Hierarchiestufen hinweg nicht gleich viel Wert. Der Unterschied im Monatslohn macht immer mindestens 1.000 Franken im Monat aus und erreicht in den hohen Kaderfunktionen mehr als 2.000 Franken monatlich.
Dabei sind mehr als 60 Prozent des Lohnunterschiedes zwischen den Geschlechtern durch Faktoren wie Alter, Ausbildung und Berufserfahrung begründet. Der nicht erklärbare oder diskriminierende Anteil der Lohndifferenz beträgt gemäss Angaben noch 38,6 Prozent.
Ausbildungsstätten ermitteln die höchsten Löhne
Laut dem Verband FH Schweiz erhalten an einer Fachhochschule qualifizierte Mitarbeitende aus den Studienrichtungen IT, Informatik und Elektronik im Schnitt einen Jahreslohn von 115.100 Franken. Dazu kommt noch ein leistungsbezogener Anteil, der durchschnittlich 10.000 Franken jährlich ausmacht.
Dies bei einer hohen Lohnzufriedenheit über alle Bereiche der Lohnumfrage hinweg: Rund 80 Prozent der Teilnehmer äusserten sich zufrieden bis sehr zufrieden über die Höhe ihres Saläres. Für die Umfrage wurden mehr als 4.600 Datensätze von Arbeitnehmern mit einem FH-Abschluss aller angebotenen Studienrichtungen ausgewertet.
Einfluss von Weiterbildungen
Eine weitere Lohnerhebung steuert die private Kaleidos Fachhochschule bei. Basis der 2009 vorgelegten Arbeit sind die Angaben von 577 befragten Ingenieuren und Architekten. Insgesamt attestiert die Umfrage den Ingenieursberufen ein gutes Image, welches sich in Lohngesprächen positiv auswirken sollte. Für Absolventen der Studienfachrichtung Informatik/Telekommunikation ergibt sich ein Medianlohn von 124.000 Franken im Jahr.
Dabei erhalten 52 Prozent der Befragten noch Zusatzleistungen, die durchschnittlich 9.100 Franken betragen. Im Vergleich mit anderen Ingenieursberufen finden sich die IT-ler im Mittelfeld. Während Tiefbau- und Chemieingenieure auf höhere Löhne kommen, wird in der Elektrotechnik und dem Maschinenbau weniger gezahlt.
Sichtbaren Einfluss auf den Lohn kommt zudem absolvierten Weiterbildung zu. Kaleidos hat hier vor allem für Absolventen von Nachdiplomstudien (NDS), Zweitstudiengängen oder Doktoraten deutlich höhere Medianlöhne errechnet, die zwischen 6.000 und 11.000 Franken über denen der "nicht weitergebildeten" Fachpersonen liegen.
Einfluss der Branche aufs Gehalt
Auch die Branche in der man arbeitet, hat deutlichen Einfluss auf den Lohn, wobei hier allerdings die recht geringe Zahl von Studienteilnehmern das Ergebnis in seiner Aussagekraft beeinträchtigt. In der Informatik-Dienstleistung ist jedenfalls mit einem jährlichen Medianlohn von 133.000 Franken zu rechnen, wobei der in 58 Prozent der Fälle noch mit weiteren 10.100 Franken an Extras garniert wird. Banken und Versicherungen ermöglichen eine Medianlohn von 134.000 Franken per anno, wobei die Lohnnebenleistungen hier etwas geringer ausfallen.
(Alexander Saheb / Bild: Frédéric Prochasson, Fotolia.com)