Wirtschaftsstandort Schweiz: Zug und Zürich vorne
Aus vielen Gründen gilt die Schweiz weltweit als einer der attraktivsten Wirtschaftsplätze. Vor allem die Städte und Agglomerationen um Zug und Zürich sind besonders interessant für Privatpersonen und für Firmen.
Die Schweiz ist dank günstigem Investitionsklima, gut ausgebildeten und produktiven Arbeitskräften, einer sehenswerten Infrastruktur sowie führenden Hochschul- und Forschungsinstituten einer der erfolgreichsten Wirtschaftsstandorte der Welt. Die moderate Steuerbelastung, der stabile Franken und die niedrige Inflation spielen ebenfalls eine grosse Rolle. Der Arbeitsmarkt ist geprägt durch ein liberales Arbeitsrecht, geringe Regulierungsdichte und hohe soziale Stabilität. (Arbeitslosenquote: 3,7 Prozent, Mai 2010).
Kaufkraft ist in Deutschland besser
Viele ausländische Arbeitskräfte finden in der Eidgenossenschaft ihr Einkommen. Nach den Staatsbürgern aus Italien sind etwa die Deutschen mit fast einer Viertel Million Personen die zweitgrösste Gruppe der vertretenden Nationalitäten. Was sie auszeichnet: Sie sind überdurchschnittlich gut ausgebildet. So kommt etwa jede/r dritte Professor/in an der Universität Zürich aus Deutschland.
Die Schweizer Löhne sind im internationalen Vergleich zwar hoch. Aber die hohen Lebenshaltungskosten drücken auf das Portemonnaie: Gemäss des Bundesamtes für Statistik ist der so genannte Kaufkraftstandard (Kaufkraft bereinigt, um Länder miteinander vergleichen zu können) in Deutschland, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden oder Österreich besser als in der Schweiz.
Ganz vorn dabei: Zug und Zürich
Die Rahmenbedingungen für Arbeitnehmer und -geber sind je nach Region unterschiedlich gut, was sich auf die wirtschaftliche Attraktivität einer Region oder einer Stadt auswirkt. Ein jährliches Ranking des Wirtschaftsmagazins "Bilanz" zeigt, wo es sich gut arbeiten und leben lässt. Wieder an der Spitze: Zug und Zürich, gefolgt von Luzern. Bewertet wurden 134 Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern, analysiert wurden 107 statische und dynamische Faktoren.
Die 26.000 Einwohner zählende Stadt Zug erhielt Bestnoten für die Kriterien wie Arbeitsmarkt, Reichtum (beinhaltet u.a. Kaufkraft, mittlere Quadratmeter-Preis etc.), Gesundheit, Sicherheit und Soziales. (Ranking und Methodik unter www.bilanz.ch). Auch für Familien soll Zug sehr attraktiv sein, die wie andere Privatpersonen und Unternehmen vom milden Steuerklima profitieren.
Zürich, Wirtschaftsmetropole der Schweiz, lockt mit einem vitalen Arbeitsmarkt und ist in den Bereichen Bildung/Erziehung vorbildlich. Zudem liegt sie zentral und weist eine gute Verkehrsanbindung und ein ausgezeichnetes öffentliches Verkehrsnetz auf, das kulturelle Angebot lässt sich ebenfalls sehen. Auf dem 3. Rang folgt Luzern, hier punkten Tourismus, Verkehrsanbindung und Arbeitsmarkt.
Vorteile gibt es auch anderswo
Auffallend ist, dass die bestplatzierten Städte fast ausschliesslich im Grossraum Zürich liegen. So belegt Freienbach, ein Gemeindeverbund im Kanton Schwyz, Rang 3, gefolgt von Opfikon, Uster und Horgen. Winterthur und Chur sind gemäss Ranking ebenfalls sehr attraktiv und liegen etwa weit vor Bern (Platz 19), Basel (Platz 25) und Genf (Platz 39). Dies liege, so "Bilanz", an der Betonung auf wirtschaftliche Kriterien wie Bevölkerungswachstum, Beschäftigungsquote, Kaufkraft, Firmengründungen oder Erreichbarkeit und Wohnungsbau.
Steuern niedrig, Immobilienpreise hoch
Ranking hin oder her: Nicht viel schlechter leben lässt es sich in Städten, die hintere Plätze einnehmen – Beispiel Basel und einige lebenswerte Gemeinden in der Region wie Liestal (42) oder Riehen (72): Attraktiv ist diese Wirtschaftsregion zweifelsohne vor allem für diejenigen, die in den boomenden Branchen Life-Science, Chemie und Pharma arbeiten wollen. Zudem profitiert Basel und Region von der Lage am Rhein, einem guten Kulturangebot, schöner Umgebung sowie der Nähe zu Frankreich und Deutschland und zum EuroAirport.
Eine gute wirtschaftliche Attraktivität haben zudem ihren Preis: Steigende Mieten und hohe Grundstückspreise, unattraktiver Bauboom und viel Verkehr sowie eine geringe soziale Durchmischung. Rankings sind ein brauchbarer Anhaltspunkt, allerdings ist für den Einzelnen die Stadt mit dem individuell passendem Arbeitsplatz attraktiv. Das kann dann sogar Le Locle sein, das den letzten Platz im Ranking einnimmt.
(Lioba Schneemann, 2010)