Tipps für den perfekten Jobeinstieg

von Monster Contributor

Wer eine Stelle antritt, hat meist ein flaues Gefühl im Magen, denn man muss sich erst noch beweisen und sich seine Position im Team erarbeiten. Dies gelingt meist denjenigen, die mit Engagement bei der Sache sind, viele Fragen stellen und sich ins Team harmonisch einfügen. 

Gemischte Gefühle vor dem ersten Tag in einem Unternehmen kennt wohl jeder. Für Sarah Haake war es die erste Stelle nach dem Studium, die sie im Januar 2006 bei der Medizinaltechnikfirma Ypsomed AG in Burgdorf begann. "Einen Tag bevor es losging, beschlich mich schon ein etwas mulmiges Gefühl. Wie wird der erste Tag wohl werden, was erwartet mich.", erinnert sich die Diplomingenieurin, "Die erste Nacht vor dem ersten Arbeitstag war sehr kurz", schmunzelt sie. Da kann es helfen sich in Erinnerung zu rufen, dass man sich in der Regel gut vorbereitet hat. Das Auffrischen von den zunächst für das Vorstellungsgespräch gewonnenen Informationen einige Tage vor dem Arbeitsbeginn gibt Sicherheit.

Fragen stellen und Engagement zeigen

Für Neueinsteiger und insbesondere für Hochschulabsolventen ist es gut, sich zunächst zurückhaltend zu geben. Beim Eintritt in ein Unternehmen kommt man auf ein Schiff mit einer bestehenden Crew. Angemessenes Beobachten hilft dabei, das Unternehmen sowie das Arbeitsumfeld kennenzulernen. Konzentrieren Sie sich auf die neuen Abläufe rund um ihren Arbeitsplatz: Wann muss was getan werden? Welche IT-Systeme muss ich kennenlernen? Zudem sind die informellen Strukturen wichtig, denn in jedem Unternehmen gibt es Rituale und Besonderheiten: Wie verhalten sich die Kollegen untereinander? Siezen oder Duzen sie sich? Wann werden Arbeitspausen eingelegt? Wie offen wird Kritik geäussert?

Fragen zu stellen, ist in den ersten drei Monaten besonders wichtig, weil sich der Bonus der Unwissenheit rasch verflüchtigt. Die wichtigste Frage ist: "Warum ...?" "Gehen Sie offen und ohne sich zu verstellen auf die anderen Mitarbeiter zu. Man sollte sich zwar anpassen, aber auch kritisch zu sein. Kein Unternehmen ist perfekt. Wenn es also Veränderungsbedarf gibt, so sollte man seine 'Macht' als Neuanfänger nutzen und diese in konstruktiver Form einbringen.", rät Romy Steinhäuser, MSc Human Resource Development und Academic Coordinator der University Centre "César Ritz" in Brig-Glis in der Schweiz. Gerade Hochschulabsolventen werden auch in der Absicht eingestellt, Veränderungen herbeizuführen und zu begleiten.

Führungskräfte mit Fingerspitzengefühl

Dies gilt besonders für neue Mitarbeiter, die Personalverantwortung tragen. Führungskräfte haben entscheidenden Einfluss auf das Arbeitsklima und den Erfolg ihres Teams. "Der Fisch stinkt vom Kopf her", sagt der Ex-Sales Manager der Siemens AG, Norbert Steinhauser, ein Diplomingenieur mit MBA, der seit 14 Monaten sein eigenes Marketingunternehmen Vallenston in Winterthur führt. Das heisst, ein Vorgesetzter kann durch Aufrichtigkeit, konstruktive und sachliche Kritik sowie vor allem mit Lob Mitarbeiter zu Spitzenleistungen bringen. Er kann aber auch das Gegenteil bewirken.

Daher sollten neue Führungskräfte behutsam ihr neues Team kennenlernen und nicht gleich mit der Brechstange Veränderungen durchsetzen. Beziehen Sie ihre Mitarbeiter ein, denn diese wissen meist sehr gut, welche Abläufe oder Kommunikationswege verbesserungsfähig sind. Sie erfahren so wertvolle Informationen und können dann entscheiden, was zu tun ist. Zudem fühlen sich ihre Mitarbeiter einbezogen und ernst genommen.

Dranbleiben, auch wenn es nicht gleich läuft

Wie auch eine Führungskraft kann "der neue Mitarbeiter offen und positiv auf Kollegen, Vorgesetzte und neue Herausforderungen zugehen", erklärt Frank Marreau, Stellvertretender Marketingleiter bei dem Eventunternehmen marbet Marion & Bettina Würth GmbH & Co. KG in Küsnacht. Wenn das Unternehmen insgesamt von einer couragiert offenen, aufmerksamen, respektvollen und freundlichen Atmosphäre erfüllt ist, hat es der neue Mitarbeiter meist leicht, sich einzufügen. Findet man diesen Idealfall beim Stellenantritt nicht vor, sollte man daran denken, dass die persönliche Einstellung oft ansteckend wirkt. Es lohnt sich daher die eigene Haltung zu beobachten und bei Bedarf zu modifizieren.

Im Notfall den Arbeitsplatz wechseln

Führen auch gründliche Vorbereitungen und eine positive Herangehensweise nicht zum gewünschten Ergebnis, kann man auch Probleme offen ansprechen. Tritt jedoch auch mittelfristig keine Verbesserung einer als unangenehm empfundenen Arbeitssituation ein, muss man sich fragen, ob man sich für den richtigen Arbeitsplatz entschieden hat. Es kann sein, dass man sich in der Unternehmenskultur getäuscht hat. Möglicherweise passt eine andere Firmenkultur besser zur Persönlichkeit und zur eigenen Vorstellung, Arbeit und Privatleben miteinander zu verbinden.

Was Sie unbedingt vermeiden sollten:

  • sich absondern - Gehen Sie mit den Kollegen in die Mittagspause
  • pünktlich die Arbeit beenden
  • Kritik abblocken - Sie kennen sich im Unternehmen nicht wie die Anderen aus
  • Überheblichkeit und Besserwisserei
  • "Flurfunk" - Äusserungen über Kollegen oder den Chef machen, bevor Sie das Machtgefüge durchschauen
  • nichts oder zu viel Privates erzählen
  • unvorbereitet in Meetings gehen
  • die Sekretärin nicht schätzen - Sie ist eine wichtige Verbündete

Was Sie in jedem Fall tun sollten:

  • Informationen zum Unternehmen vor dem ersten Tag auffrischen
  • Beobachten und fragen Sie, sobald etwas unklar ist - Der Neue muss möglichst schnell herausfinden, wessen Wort Gewicht hat und wer als Aussenseiter gilt. Solange er die Rollen der Kollegen nicht sicher einschätzen kann, sollte er zurückhaltend sein. Eine Bemerkung beim falschen Kollegen, kann leicht langfristige, negative Folgen haben.
  • Die Strukturen des neuen Unternehmens findet man am einfachsten durch Fragen heraus.
  • Machen Sie sich Notizen - Sie können sich nicht alles merken
  • Halten Sie Ihrem Arbeitsplatz in Ordnung- Chaos kostet Zeit
  • Zeigen Sie engagierten, aber angemessenen Einsatz
  • Merken Sie sich die Namen der Kollegen
  • Seien sie hilfsbereit, aber zeigen Sie Profil
  • Glauben Sie nicht alles, was man Ihnen erzählt - Machen Sie sich ein eigenes Bild
  • Halten Sie sich zurück, aber übertreiben Sie nicht
  • Bringen Sie Ihre Ideen ein - aber seien Sie feinfühlig

(Anja Maria Kunzmann)

Buchtipps:

Petra Begemann:
"Die ersten 100 Tage im Job"
Eichborn-Verlag 2005, 94 Seiten; 6,95 EUR

Christian Püttjer:
"Erfolgreich in der Probezeit" (Beiträge zur Sozialpolitik und zum Sozialrecht),
Campus Verlag 2005,124 Seiten; 9,90 EUR

Doris Brenner:
"100 clevere Tipps: Probezeit",
Humboldt 2004, 128 Seiten; 7,90 EUR

Ulrich Holst:
"Ich bin neu hier. Tipps und Strategien für die erfolgreiche Probezeit",
Lexika 2003, 157 Seiten; 17,00 EUR

Peter Fischer:
"Neu auf dem Chefsessel. Erfolgreich durch die ersten 100 Tage",
Moderne Verlagsges. 2005, 206 Seiten; 38,00 EUR