Tipps für das Vorstellungs-Gespräch

von Monster Contributor

Es gilt, den Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch davon zu überzeugen, dass man der perfekte Kandidat für die Stelle ist. Daher sind einige Tipps zu beachten, damit vom ersten Händedruck bis zur Schlussfrage alles glatt läuft.

Der erste Eindruck zählt, denn eine Zehntelsekunde braucht das menschliche Gehirn, um das Gesicht des Gegenübers als sympathisch oder vertrauenswürdig einzuschätzen. Das fanden Wissenschaftler der Princeton University heraus. Ein positiver Eindruck entscheidet somit über Erfolg oder Misserfolg im Bewerbungsgespräch.

Es gibt keine zweite Chance

Bei einem schlechten Gesprächsstart bleiben dem Bewerber nur gerade wenige Sekunden, diesen ersten Eindruck mittels einer neuen Information zu revidieren, beispielsweise durch einen angenehmen Geruch oder eine sympathische Stimme. Der Bewerber wirkt nicht nur optisch, sondern wird vielmehr mit allen Sinnen wahrgenommen. Keinen unangenehmen Körpergeruch, frisch gewaschene Haare, rasierte Beine bei den Frauen und gestutzte Männerbärte sind ein absolutes Muss für Vorstellungsgespräche. Gepflegte Hände sind beim Mann wie bei der Frau wichtig.

Der richtige Dresscode

Ein guter Eindruck macht, wer sich darüber hinaus gepflegt kleidet. Den richtigen Dresscode für ein Bewerbungsgespräch erklärt Stilberaterin Chantal Heller, Geschäftsführerin von Perfect Image in Zürich: "Für die Herren gilt: In einer eher lockeren Branche wie beispielsweise das Gastgewerbe oder die Baubranche, ist casual/business angemessen. Das heisst, schöne gebügelte Hosen (keine Jeans) und Socken, die das nackte Bein verdecken sowie farblich zu den Schuhen passen "dazu ein schönes Poloshirt oder ein Hemd." Ein Veston ist immer gut.

Frauen sind mit einer eleganten Hose oder einem eleganten Jupe sowie einer Bluse oder einem schönen Pullover gut beraten. "Ein Blazer in dezenter Farbe ist immer von Vorteil", sagt Heller. Hüfthosen sind tabu, weil es beim Hinsetzen zu unpassenden Einblicken kommen könnte. Der Jupe darf nicht kürzer als oberhalb des Knies sein, der Ausschnitt nicht tiefer als eine Handbreite unterhalb des Brustbeins.

Dezente Farben wählen

Dezente Farben gelten auch für den Geschäftsanzug. "Vermeiden Sie rot, orange und gelb - auch beim Hemd. Letzteres ist am besten weiss oder pastellfarben. Die idealen Anzugfarben sind schwarz, dunkelblau und -braun sowie anthrazit. Die Devise lautet: Oben hell und unten dunkel und nie mehr als drei Farben - das gilt auch bei den Frauen. Behalten Sie den Veston auch beim Sitzen an." Das Outfit für einen Vorstellungstermin bei einer Bank oder einer Versicherung für Frauen ist am besten ein Deux-Pièces mit einer hellen Bluse. Die Schultern sollten stets bedeckt sein.

Für die Schmuckauswahl rät Chantal Heller, wenig Schmuck zu tragen und auf Piercings zu verzichten: "Achten Sie darauf, dass die Kleider nicht ausgefranst und ausgebleicht sind." Gepflegte Schuhe - immer geschlossen - sind ebenfalls wichtig. "Die Frau muss darauf achten, dass sie nicht zu sexy daherkommt. Sehr hohe Absätze sind genau so tabu wie knallige Fingernägel oder Lippen. Lange Haare binden Sie am besten zusammen, das wirkt nicht so aufreizend", sagt sie. Entscheidet sich die Frau für ein Make-up, sollten die Farben ebenfalls dezent und nicht zu sexy sein. Für beide Geschlechter gilt laut Heller: "Gehen Sie sparsam mit Parfüm um."

Körpersprache: Blickkontakt herstellen

Stimmt der optische Eindruck des Bewerbers, ist bereits viel erreicht. Doch im Bewerbungsgespräch gilt es zudem, sympathisch zu wirken. Dazu gehört ein direkter Blickkontakt mit allen Anwesenden. Der Blickkontakt muss gleich zu Beginn des Gesprächs hergestellt werden. Direkter Blickkontakt signalisiert Offenheit, Gesprächsbereitschaft und Interesse am Gegenüber; hierzu gehört auch ein freundliches Lächeln. Aufmerksames Zuhören und gelegentliches Nicken zeigen dem Gesprächspartner, dass der Bewerber ihm zuhört. Verschränkte Arme, Finger und Beine sind zu vermeiden, denn sie signalisieren Abweisung.

Jeder Mensch zeigt unter Stress Ticks, wie nervöses Zähneknirschen, ständiges Herumspielen mit dem Kugelschreiber oder mit den Händen durch das Haar fahren. Diese Gesten vergrössern einerseits den empfundenen Stress und machen andererseits den Gesprächspartner nervös. Daher gilt es, seine eigenen Stressgesten zu erkennen und sich diese abzugewöhnen. Hier können Freunde und Familienmitglieder eine grosse Unterstützung sein. Wichtig ist auch die Atmung. Richtig zu atmen in stressigen Situationen hilft, den Stress zu mindern und einen klaren Kopf zu behalten.

Authentisch sein

Authentizität ist neben Pünktlichkeit ebenfalls ein wichtiger Faktor für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Fertige Formulierungen zu trainieren, die man dann wie ein Roboter innerlich abliest, werden von Personalverantwortlichen genauso schnell durchschaut wie unehrliche Antworten. Denn: Stimmt das Gesagte mit dem Gesichtsausdruck nicht überein, glauben Personalchefs eher der Körpersprache.

Sich gründlich über die Firma informieren

Um das zu vermeiden, sollte ein Bewerber dem Unternehmen das nötige Interesse zeigen und sich vorgängig gründlich über die Firma informieren, so ein Berater der MPW Beratungsteam AG in Zürich. Diese Beratungsfirma unterstützt unter anderem private Klienten in Bezug auf die berufliche Entwicklung. "Die Leute müssen sich ernst genommen fühlen, daher ist es wichtig, dass sich der Bewerber ernsthaft mit der Firma auseinandersetzt." Im Internet findet man heute alle wichtigen Informationen über die Firma.

Dann ist der Bewerber für viele Fragen des Arbeitgebers gewappnet. Eine solche Frage des Personalchefs kann beispielsweise sein, wo der Bewerber die Stärken der Firma sieht und wo mögliches Verbesserungspotential liegt. Dann spricht es für den Bewerber, wenn er ein paar Zahlen über das Unternehmen aus dem Ärmel ziehen kann.

Eigene Fragen bereithalten

Wenn die Frage kommt: "Was wollen Sie noch wissen?", sollte der Bewerber unbedingt ein paar Fragen, etwa über die Aufgaben und Anforderungen der Stelle, bereithalten. So zeigt er, dass er sich aktiv mit der Position auseinandersetzt. Was sehr negativ wirkt, ist laut einer Hotelière eines mittleren Betriebes aus Zürich, die Frage nach den Arbeitszeiten: "Wenn die erste Frage im Bewerbungsgespräch ist, wie die genauen Arbeitszeiten sind und ob er oder sie auch am Wochenende arbeiten muss, macht das einen ganz schlechten Eindruck. Da fehlt mir echte Identifikation des Bewerbers mit dem Beruf."

Die Personalverantwortliche einer Zürcher Anwaltskanzlei, die Bewerbungsgespräche für die nicht-juristischen Mitarbeiter durchführt, fasst zusammen: "Der Bewerber soll sich natürlich geben. Wir suchen nicht die Person. Es ist vielmehr das Gesamtbild, das stimmen muss."

(Sarah Grimmelikhuijsen)