Team oder Gruppe: der feine Unterschied
Team, Teamgeist, Teamarbeit, Teambildung, teamfähig: In Stellenangeboten und Einstellungsgesprächen das Team betont. Doch was ist eigentlich ein Team?
Definitionen des Begriffs Team gibt es viele, im Kern kommen sie jedoch alle auf einen gemeinsamen Nenner: Eine Gruppe von zusammen arbeitenden Menschen verdient dann das Prädikat "Team", wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind: gemeinsame Ziele, das Zusammengehörigkeitsgefühl und der persönliche Bezug zueinander, die ergebnisorientierte Leistung – das Ganze unter entsprechender Leitung und Führung.
Ziele setzen im Team
Der Spruch ist bekannt: Man kann nicht auf mehreren Hochzeiten tanzen. Ähnlich verhält es sich beim Team: Eine Vielzahl an Zielen führt dazu, dass sich die Mitarbeiter verzetteln und ihre Kräfte mit unzureichender Effizienz einsetzen. Sie strampeln am Fuss des Ziele-Bergs und kommen doch nicht oder nur sehr mühsam voran. Um leistungsfähig zu sein und ergebnisführend zu arbeiten, sollten höchstens ein oder zwei Kernziele festgelegt werden.
Aber Vorsicht: nicht etwa "per ordre de Mufti"! Ziele sind gemeinsam zu erarbeiten und zu vereinbaren: im Team – was sonst?! Sie müssen von allen Teammitgliedern getragen und für sinnvoll erachtet werden. Ziele dürfen durchaus ehrgeizig sein, müssen aber realistisch bleiben. Ideal ist das Festlegen von Etappenzielen, die einem verdeutlichen, dass man auf dem richtigen Weg ist.
Von Fussball bis Hockey
Mannschaftssportarten machen deutlich, worin der Unterschied zwischen Gruppe und Team liegt. Das Ziel der Aufgabe ist jedem Spieler klar, jeder will es erreichen – keine Frage! Wenn er jedoch nur den Punkt für sich holen will, ohne sich an seinen Mannschaftskameraden zu orientieren, kann allerdings nichts dabei herauskommen - schlimmstenfalls ein Eigentor!
Bilden die Frauen oder Männer jedoch ein echtes Team, in dem sie stets ein Auge darauf haben, wo ein anderer Spieler der Mannschaft strategisch gut steht, um ihm oder ihr den Ball oder den Puck zuzuspielen und einen Fehlpass zu vermeiden, in dem sie mehr auf das ZUSAMMENspiel als auf die eigenen Interessen ("wenn ich den Punkt mache, komm' ich gross raus…") achten und auch vom Mannschaftskapitän gut geführt werden - dann, ja dann ist der Erfolg meist sicher – eine Portion Glück darf beim Sport natürlich nicht fehlen.
Spielregeln klar festlegen
Ob beim Spiel, beim Sport oder in anderen Bereichen des Lebens: Spielregeln müssen sein. Das gilt auch für Teams in Unternehmen. Klare Absprachen, die jedes Teammitglied nicht nur "schluckt”, sondern voll trägt, sorgen für stressfreies MITeinander. Dass im Idealfall alle an der Erarbeitung dieser Spielregeln mitgewirkt haben, versteht sich von selbst.
Wichtig: Im Vorfeld sollten Fragen, bei denen es um Führungsansprüche, Organisatorisches und Arbeitsmethoden, Kontrolle, Rollenverteilung usw. geht, eindeutig geklärt werden. Nur so kann ein echtes Team im gemeinsamen Ansatz und im Zusammenspiel miteinander zielführend arbeiten.
Teamdynamik
Erfolgreich erreichte Etappenziele geben neue Impulse, und so wirkt sich die Freude am Zwischenergebnis positiv auf das Klima im Team aus. Umgekehrt wirken sich auch Rückschläge oder Fehlentwicklungen in der Aufgabenlösung auf die Stimmung nieder. In diesem Fall ist der Teamleiter gefragt: Greift er nicht schnell genug ein, macht sich Frust breit.
Der persönliche Bezug zueinander ist eines der wichtigen Merkmale eines Teams. Die sozio-emotionalen Beziehungen der Mitglieder zueinander, die gegenseitige Unterstützung, Förderung und Anerkennung schaffen das notwendige Vertrauensklima, in dem Ergebnisse effizient erzielt werden können.
Geschickte Teamführung
Wie der Steuermann beim Rudern hat der Teamleiter die Aufgabe, seine Mannschaft zu "steuern”, also zu lenken, zu orientieren. Er teilt den Teammitgliedern erreichte Zwischenergebnisse mit und gibt Hinweise darüber, ob sie auf dem richtigen Weg sind. Er feuert seine Leute an und motiviert sie, damit sie ggf. die Schlagzahl erhöhen und ihre Leistung steigern.
Die Ziele lassen sich realisieren, wenn es der Führungskraft gelingt, in ihrem Team Effizienz, Leistung und Kreativität freizusetzen und Freude an der gemeinsamen Arbeit zu ermöglichen. Dabei ist es wichtig, dass der Teamleiter ein vertrauensvolles Umfeld schafft und eine zielorientierte, positive und offene Kommunikation aufbaut. Er führt die Entscheidungsfindung herbei und fördert das Vorankommen in der Aufgabenbearbeitung, leitet die Teammitglieder an, selbstverantwortlich zu handeln und trotzdem zu spüren, wann sie die Grenzen des eigenständigen Handelns erreicht haben.
Starkes Team - Stark im Team
T wie Target - das Ziel
1-2 realistische, im Kollektiv erarbeitete Kernziele, von allen getragen und für sinnvoll gehalten - für ein gemeinsames Engagement.
E wie Entire - das Ganze
Gemeinsam, als Ganzes, an einem Strang ziehen. Synergieeffekte zwischen den einzelnen, einander ergänzenden Stärken erzielen.
A wie Achievement - die Leistung, der Erfolg
Klare Beschreibung des zu erreichenden Ergebnisses, einschl. der Etappenziele, der Ressourcen und des Terminkalenders.Gemeinsamer Ansporn zur Erreichung der anvisierten Leistung.
M wie Management - die Führung
Der Teamleiter / Vorgesetzte "führt", das heisst er lenkt, orientiert und koordiniert. Er führt die Entscheidungsfindung herbei und fördert das Vorankommen in der Aufgabenbearbeitung.
(Das TEAM-Prinzip - © GCW Communications)
(Giselle Chaumien-Wetterauer, GCW Communications, Februar 2010)
Giselle Chaumien-Wetterauer
war fast drei Jahrzehnte als Ressortleiterin in der Industrie tätig, u.a. im Sprachendienst und in der Kommunikation, bevor sie sich selbstständig machte. Heute berät sie Unternehmen in Sachen Kommunikation, arbeitet als freie Autorin und Fachübersetzerin und begleitet junge Menschen in die Selbstständigkeit. www.gcw-communications.com