Raus aus dem Alltags- und Berufstrott
Haben Sie das Gefühl, in der Tretmühle zu stecken? Der Zeit ständig hinterher zu rennen? Drücken Sie den Reset-Knopf! Denn nur wer zufrieden und fit ist, kann auf Dauer den Berufsstress aushalten.
Montag, Dienstag, Mittwoch… Jeden Tag der gleiche Ablauf: Der Wecker klingelt. Aufstehen, ins Bad gehen, schnell eine Tasse Kaffee im Stehen, ins Auto springen oder die Bahn erwischen… Und im Büro: Telefonkonferenz, Meetings, Projektbesprechung, zwischendurch ein schnelles Mittagessen, dann geht es weiter… Der Job kann noch so interessant sein, der Arbeitsalltag frisst Sie auf. Dabei wird die Schlagzahl ständig erhöht. Erholung am Wochenende? Weit gefehlt! Hausarbeit, Pflichtbesuch bei der Omi, Einkaufen - es bleibt kaum Zeit zum Durchatmen.
Stopp. Das geht auch anders
Langsam schleicht sich ein Gefühl der Ohnmacht und der Unlust ein… Stopp! Das geht auch anders! Wer nach Schema F lebt und sich jeden Tag wie ein Hamster im Laufrad vorkommt, wird mit der Zeit unzufrieden. Routine führt zu einer gewissen inneren Erstarrung, aus der nicht selten eine äussere Trägheit und schliesslich Resignation wird.
So ist der erste Schritt aus dem Alltagstrott oftmals mit körperlicher Betätigung verbunden – es muss ja nicht gleich ein Marathonlauf sein! Schwimmen, Fahrrad fahren (statt fernsehen), walken oder einfach spazieren gehen… Aus dem Alltag ausbrechen, das ist wie das Booten am PC: Neustart für Körper und Seele!
Mit Pepp gegen den Alltagstrott
Peppen Sie Ihren Alltag etwas auf, indem Sie einmal ein paar Dinge anders machen. Fangen Sie mit kleinen Schritten an: Nehmen Sie sich einfach mal eine halbe Stunde mehr Zeit morgens, um – obwohl Sie zur Arbeit müssen – in Ruhe zu frühstücken und Zeitung zu lesen. Lassen Sie den Fernseher am Abend aus und machen Sie mit Ihrem Partner einen Abendspaziergang durch Ihr Wohnviertel. Wollten Sie nicht schon "ewig" Ihre frühere Brieffreundin anrufen, wieder einmal wandern oder indisch essen gehen? Keine Zeit? Nehmen Sie sich die Zeit!
Mit kleinen Dingen anfangen und langsamer "mutiger" werden: Melden Sie sich endlich für den Yoga-Kurs an, an dem Sie schon lange teilnehmen wollten. Gehen Sie mal wieder joggen oder walken. Buchen Sie ein Wellness-Wochenende in Ihrer Region (wem das zuviel ist, kann ja auch mit einem Besuch ins nächste Thermalbad beginnen). Lassen Sie die Bügelwäsche Bügelwäsche sein und geben Sie Ihrem Alltag einen Kick.
Im Büro: neues Umfeld, neues Glück
Wer schon beim Aufstehen mit Widerwillen an sein graues Büro denkt, dem kann die Arbeit gar keine Freude machen. Dabei ist erwiesen: In einem freundlichen Ambiente macht die Arbeit gleich doppelt Spass. Stellen Sie Ihren Schreibtisch um oder, wenn das nicht geht, hängen Sie neue Bilder auf, bringen Sie neue persönliche Gegenstände, eine Vase, neue Übertöpfe für Ihre Pflanzen mit.
Und vor allem: Besorgen Sie sich farbige Büroutensilien. Ob Schnellhefter, Hängemappen, Ringbücher, Klebezettel oder Ordnerrücken – Farben und neue Gestaltungsmuster machen der Eintönigkeit im Büro den Garaus. Gehen Sie mittags einmal mit Kollegen aus einer anderen Abteilung zu Tisch oder einfach eine halbe Stunde später: Sie werden staunen, welch interessante Gespräche sich entwickeln! Oder machen Sie in der Mittagspause einen kleinen Spaziergang mit Kollegen. Bringen Sie statt Kuchen einmal Mohrenköpfe mit - ganz "ohne Grund".
Wechseln Sie die Perspektive
Fragen Sie Ihren Chef, ob Sie an einem Projekt, das gerade in Ihrem Unternehmen angelaufen ist, mitarbeiten dürfen - auch wenn es nicht zu Ihrem eigentlichen Aufgabengebiet zählt. Häufig bringen "Aussenstehende" Gedanken ein, die den eigentlich zuständigen Kollegen vor lauter Fokussierung auf ihr vertrautes Thema gar nicht einfallen.
Überlegen Sie, welche Abläufe Sie möglicherweise umorganisieren, wie Sie Aufgaben bündeln oder sogar abgeben oder delegieren können. Doch Vorsicht: Es geht nicht darum, lästige Arbeit abzudrücken. Tiefgreifendere Umstrukturierungen des eigenen Arbeitsplatzes müssen stets unter Berücksichtigung der Kollegen und in Absprache mit dem Vorgesetzten angegangen werden.
Mehr Freude am Arbeitsplatz durch Ergonomie
Betrachten Sie Ihren Arbeitsplatz – sowohl den Ort selbst als auch die Inhalte – einmal aus einer anderen Perspektive und optimieren Sie die Ergonomie: Ist die Beleuchtung in Ordnung? Werden Sie von Sonne oder Licht geblendet? Steht Ihr Bildschirm auf der richtigen Höhe? Wie ist Ihre Sitzhaltung? Sind ausgerechnet die Ordner, die Sie am häufigsten benötigen, im obersten Fach des Schranks, so dass Sie jedes Mal auf einen Hocker steigen müssen?
Oft genügen nur wenige Veränderungen, um die lästigen Nackenverspannung oder das Blinzeln vor dem Bildschirm zu vermeiden. Und wer sich nicht ständig über seine Arbeitsumgebung, zum Beispiel den chronischen Mangel an Abstellfläche, die trockene Luft im Büro oder den Lärm aus dem Nachbarbüro ärgern muss, kann sich unbeschwert auf seine Arbeit konzentrieren.
Farbkleckse gegen Tristesse
Ausbrechen heisst nicht vor dem Alltag fliehen – im Leben eines Menschen sind Eckpunkte wichtig. Ausbrechen bedeutet: die Tretmühle verlassen, auch einmal abseits des Weges gehen, den Blickwinkel oder die Laufrichtung ändern – nicht für immer, nur ab und zu – damit sich nicht ein "neuer Trott" entwickelt. Um "raus aus dem Trott" zu kommen, müssen lieb gewonnene Gewohnheiten einmal umgestellt und neue Akzente gesetzt werden – wie Farbkleckse auf einem Blatt.
Weitere Tipps gegen die Eintönigkeit des Berufsalltags
1. Warten Sie nicht, bis aus der "Arbeitslust" eine Last geworden ist. Tun Sie JETZT etwas gegen Trott und Tristesse:
2. Tauschen Sie die Plätze: in der Kantine, in der Strassenbahn, in Besprechungsräumen…
3. Stellen Sie Ihren Schreibtisch um, wechseln Sie die Bilder an den Wänden aus.
4. Probieren Sie neue Arbeitstechniken aus.
5. Gestalten Sie Ihren Jahresurlaub einmal anders: Statt des üblichen Strandurlaubs im "animierten" Club buchen Sie einen Sprachurlaub mit Unterbringung in einer Gastfamilie oder tauschen Sie das Meer gegen die Berge.
6. Schlagen Sie Ihrem Chef vor, mit der gesamten Abteilung ein Kreativitäts- oder ein Outdoor-Seminar zu besuchen. Das schweisst zusammen!
7.Streichen Sie an einem Samstag die Wände Ihres Büros in Ihrer Lieblingsfarbe (Vorsicht: "Projekt" vorher genehmigen lassen!).
8. Schlagen Sie in Ihrem Unternehmen vor, dass ein Physiotherapeut in die Büros kommt und Tipps zu Sitzhaltung usw. gibt.
9. Regen Sie an, dass in einem ohnehin ungenutzten Raum zwei Ergometer und ein paar Liegen aufgestellt werden, damit sich die Mitarbeiter dort "zwischendurch" oder in der Mittagspause entspannen können. Was dem Körper gut tut, ist auch gut für die Seele.
10. Trommeln Sie spontan einige Kollegen - auch aus anderen Abteilungen - zusammen und schlagen Sie eine gemeinsame Unternehmung vor: Kino, Theater, Kunstausstellung, Wanderung oder Brunch…
11. Statt in die Kantine zu gehen, organisieren Sie mit Ihren Kollegen ein "Picknick" im Konferenzzimmer - nach dem Motto: Jeder bringt etwas mit.
12. Machen Sie mit Ihren Bürokollegen einen Obst- oder Safttag, für ganz Mutige kann es auch eine Fastenkur sein.
13. Fragen Sie sich: Was habe ich früher gerne getan? Beleben Sie alte Hobbies.
14. Schnuppern Sie einmal gemeinsam mit ein paar Kollegen in eine neue Sportart hinein und loten Sie Ihre (gemeinsamen) Grenzen aus.
15. Und schliesslich: Buchen Sie einen Rundflug über Ihre Region (zu viert ist der Preis durchaus erschwinglich). Aus der Vogelperspektive sieht die Welt ganz anders aus…
(Giselle Chaumien-Wetterauer, GCW Communications)
Giselle Chaumien-Wetterauer
war fast drei Jahrzehnte als Ressortleiterin in der Industrie tätig, u.a. im Sprachendienst und in der Kommunikation, bevor sie sich selbstständig machte.
Heute berät sie Unternehmen in Sachen Kommunikation, arbeitet als freie Autorin und Fachübersetzerin und begleitet junge Menschen in die Selbstständigkeit.