Ratgeber Auslandsstudium
Wer ein Semester im Ausland studieren will, muss viele Fragen klären: Wohin soll die Reise gehen, wie organisiert man seinen Aufenthalt und wer finanziert das Ganze? Wir haben die Antworten.
Stockholm klingt attraktiver als Linköping. Stockholm ist "in". Dasselbe gilt für Berlin. Die deutsche Hauptstadt ist "cooler" als Gelsenkirchen. Dabei sind die Linköping University in Südschweden und die Fachhochschule im deutschen Gelsenkirchen keineswegs zu unterschätzen.
Wohin soll die Reise gehen?
Kurz: Wer ein Auslandsemester plant, soll sich nicht von schillernden Städtenamen blenden lassen, sondern genau überlegen was er sich fachlich von einem solchen Aufenthalt verspricht.´Dazu ist es besser ein Auslandsemester erst nach der Assessmentstufe ins Auge zu fassen. Dienen doch die ersten zwei Semester der Einführung in die Thematik.
Tipp: sich frühzeitig bei der Mobilitätsstelle der heimischen Hochschule nach dem idealen Zeitpunkt erkundigen.
Recherche und Überblick
Den ersten Schritt in Richtung Ausland macht man, in dem man sich durch Recherchen einen Überblick über Studienangebote und Regelungen verschafft. Zentrale Punkte, auf die es zu achten gilt, sind Anmeldefristen, Aufnahmebedingungen wie zum Beispiel Zulassungstests und Aufenthaltsbewilligungs-Verfahren. Erst jetzt kann die Frage "Wohin will ich warum?" abschliessend beantwortet werden.
Als einführende Literatur zu einem Semester im Ausland eignen sich die Länderstudienführer der CRUS (Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten), die man für 14 Tage ausleihen kann – die Studienführer werden per Post zugestellt. Auch die Publikationen des DAAD (Deutscher Akademischer Austausch Dienst) liefern ausführliche Informationen zum Studium und dessen Förderung im Ausland.
Tipp: Kontakt aufnehmen zu Dozenten, Studenten und Absolventen der Wunschuniversität. Dies funktioniert über soziale Netzwerke wie Facebook oder sogenannte "Alumni"-Vereinigungen, Zusammenschlüsse von Ehemaligen und Absolventen einer Universität. Informationen dazu findet man in der Regel auf den Websites der Hochschulen.
Austauschprogramm vs. Eigeninitiative
Wer ein Auslandsemester absolvieren möchte, kann dies auf zwei Arten organisieren: Entweder nimmt er das Austauschprogramm seiner heimischen Hochschule in Anspruch oder er organisiert alles in eigener Regie.
Wer sich für ein bestehendes Programm wie ERASMUS entscheidet, reduziert seine organisatorischen Vorarbeiten, kann sich Studienleistungen in der Regel anrechnen lassen und muss keine Semestergebühren im Ausland bezahlen, weil er an seiner heimischen Institution immatrikuliert bleibt. All das sind Privilegien, die er den internationalen Abkommen zwischen den Hochschulen verdankt. Ausführliche Informationen über Partnerinstitute und ERASMUS-Programme erhält man bei der Mobilitätsstelle beziehungsweise der Studiengang-Leitung der Heimuniversität.
Zulassungsbedingungen der Universitäten
Wer seinen Auslandaufenthalt selber organisiert, ist ein sogenannter Free Mover. Die selbstständige Planung kann mühsam sein, beweist aber Eigeninitiative und Wille. Im Status "selbstorganisierte Mobilität" lässt man sich an der eigenen Hochschule beurlauben und bezahlt die regulären Semestergebühren im Ausland. Informationen über die unterschiedlichen Zulassungsbedingungen und Studiengebühren erhält man bei den Zulassungsstellen der Hochschulen, auch International oder Admission Office genannt.
Tipp: Auf der Website der CRUS (Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten) steht unter "Merkblätter" eine Übersichtstafel der Studiengebühren im Ausland zum Download bereit.
Stipendium vs. Eigenkapital
Für Stipendien und Ausbildungsdarlehen ist der Heimatkanton zuständig. Auskunft gibt die kantonale Stipendien-Dienststelle. Wer ein ERASMUS-Austauschprogramm absolviert, hat Anrecht auf ein sogenanntes Mobilitätsstipendium in der Höhe von 1'000 Franken, das einmalig ausbezahlt wird. Es besteht auch die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung von schweizerischen und ausländischen Stiftungen zu erhalten. Auf der Website des Eidgenössischen Departements des Innern EDI kann man in der Rubrik "Eidgenössische Stiftungsaufsicht" nach solchen Einrichtungen suchen.
Zudem bietet der Stipendiendienst der CRUS (Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten) ausführliche Informationen zum Thema Finanzen während einem Auslandaufenthalt. Für Verpflegung und Unterkunft muss man in der Regel selbst aufkommen, wobei manche Hochschulen auch preisgünstige Studentenwohnheime anbieten. Tipp: Erasmate.com ist eine europäische Zimmerbörse, die speziell auf die Bedürfnisse von Austauschstudenten abzielt. Hier kann man kostenlos WGs, Studios, Wohnungen und Einzelzimmer suchen und ausschreiben.
Studieren vs. Spass
Ein Auslandsemester ist nicht nur eine intellektuelle Herausforderung, sondern macht auch riesig Spass. Man lernt eine fremde Kultur und Sprache kennen, ein anderes Bildungs-, Hochschul- und Forschungssystem. Zudem werden Unabhängigkeit und interkulturelles Denken gefördert. Das ist Horizonterweiterung pur. Zudem macht sich ein gelungener Auslandaufenthalt immer gut im Lebenslauf. Von grosser Bedeutung ist, dass man seinen Auslandaufenthalt gut organisiert. So kann man sich gegen böse Überraschungen wappnen, die meistens administrativer Natur sind.
Weiterführende Links
• Der I+D-Dienst der CRUS informiert über Studienangebote- und bedingungen im Ausland
http://www.crus.ch/information-programme/studieren-im-ausland/rechte-navigation/i-d-in-kuerze.html
• ;Die Schweizerische Informationsstelle Swiss ENIC ist für Informationen über die berufliche Anerkennung von ausländischen Universitätsabschlüssen zuständig
http://www.crus.ch/information-programme/anerkennung-swiss-enic.html
• Das PLOTEUS-Portal der EU informiert über Bildungs- und Lernangebote in Europa
http://ec.europa.eu/ploteus/searchcustom.jsp?language=de&type=EG
• Im Ressort "Internationale Beziehungen" auf der Website der Universität Zürich sind neben Informationen auch Erfahrungsberichte von Studenten zu finden
http://www.int.uzh.ch/out.html
• ;Speziell für die USA: US-Botschaft und Schweizer Botschaft in Washington D.C
http://bern.usembassy.gov/study_usa.html
• Speziell für Australien und Neuseeland: Institut Ranke-Heinemann und GOstralia
http://www.ranke-heinemann.de/ und http://www.gostralia.de/
(Stephanie Rebonati)