Assessment Center: Gruppenübung

von Monster Contributor

Fachlich topfit zu sein reicht nicht: Gelingt es Ihnen auch in einer Gruppe Akzeptanz zu finden und Ihre Ideen durchzusetzen? Sind ein engagierter Teamspieler oder nur ein Mitläufer?

Genau um diese Frage geht es bei Gruppenübungen im Assessment Center (AC). Die Prüfer wollen herausfinden, welche Rolle Sie in der Zusammenarbeit mit anderen einnehmen, wie Sie sich verhalten und wie Sie von anderen akzeptiert werden. Diesem Zweck sollen die folgenden Übungen dienen.

Gruppendiskussion

Der Klassiker unter den Gruppenübungen: Sie sollen im Kreis von vier bis sechs Teilnehmern ein Thema diskutieren, das entweder vorgegeben oder von den Teilnehmern bestimmt wird. Die vorgegebenen Themen sind in der Regel sehr allgemein gehalten, so dass jeder Teilnehmer die gleichen Ausgangsbedingungen hat und nicht ein bestimmtes Fachwissen Startvorteile bringt.

So wird beispielsweise darüber diskutiert, ob generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen sinnvoll sind. Oder die Frage nach den wichtigsten Eigenschaften einer guten Führungskraft steht im Raum. Wenn Sie das Thema in der Gruppe selbst wählen sollen, dann ist bereits dieser Auswahlprozess Teil der Übung. Zunächst gelten die allgemeinen Gesprächsgrundsätze:

  • Lassen Sie andere ausreden
  • Bleiben Sie sachlich, und greifen Sie niemanden persönlich an
  • Hören Sie aktiv zu und greifen Sie die Beiträge anderer auf

Positiv fällt auf, wenn

  • Sie den ersten Beitrag leisten und damit das Eis brechen
  • Sie andere Teilnehmer aktiv in die Diskussion einbeziehen
  • Es Ihnen gelingt, eine Moderatorenrolle einzunehmen, die Diskussion zu strukturieren und Ergebnisse zusammenzufassen

Aber Vorsicht: Spielen Sie sich nicht zu sehr in den Vordergrund. Achten Sie auf das Verhalten der anderen Teilnehmer, ob diese Ihre Führungsrolle akzeptieren. Ansonsten geht der Schuss leicht nach hinten und es können Ihnen gegenüber Aggressionen entstehen.

Gruppenarbeit

Hier heisst es im wahrsten Sinne des Wortes Ärmel hochkrempeln, da bei Gruppenarbeiten sehr häufig etwas gemeinsam zu planen und auch praktisch herzustellen ist. Bekannteste Übung ist der Brückenbau: Sie sollen aus Metaplan-Papierkarten, Klebestift und Schere eine Brücke konstruieren, die eine Spannweite von 70 Zentimetern hat und stabil genug ist, um in der Mitte ein gefülltes Glas Wasser zu tragen.

Eine andere Form der Gruppenarbeit sind Fallstudien, bei denen aus der Praxis stammende Aufgaben im Team bearbeitet werden sollen. Hier geht es häufig um Strategien, und es wird in der Regel etwas Fachwissen aus dem angestrebten Arbeitsfeld vorausgesetzt. Eine Beispielaufgabe hierfür wäre, auf Grundlage von Produkt- und Marktdaten eine Marketingstrategie für eine neue Handy-Generation auszuarbeiten.

Tipps für die Gruppenarbeit

  • Versuchen Sie die Aufgabe zu strukturieren und einen Zeitplan festzulegen
  • Bei komplexen Aufgaben bietet sich die Einrichtung von Projektteams an, die einzelne Teilaspekte übernehmen
  • Wenn es Ihnen gelingt, eine Koordinatorenrolle oder Projektleiterrolle einzunehmen, wird dies positiv im Hinblick auf Führungspotenzial bewertet
  • Behalten Sie immer den Gruppenprozess im Auge, der Weg ist das Ziel.

Das Rollenspiel

Bei dieser Form der Gruppenübung schlüpfen die Teilnehmer innerhalb eines vorgegebenen Szenarios in bestimmte Rollen. In der Regel bestehen Interessenskonflikte zwischen den individuellen Zielen, es ist also in einem gesunden Verhältnis Durchsetzungsvermögen und Kompromissbereitschaft angesagt.

Beliebte Aufgaben beim Rollenspiel sind etwa:

  • Mehrere Bereichsleiter müssen ein vorhandenes Budget untereinander aufteilen.
  • Ein neues Produkt soll an einem der fünf Standorte zukünftig gefertigt werden, welcher Werkleiter kann seinen Standort durchsetzen?

Tipps für das Rollenspiel

  • Verschaffen Sie sich möglichst schnell einen Überblick über die Interessenslage der anderen Teilnehmer
  • Schmieden sie Allianzen und versuchen Sie, Kompromisslösungen zu finden
  • Halten Sie getroffene Vereinbarungen schriftlich fest
  • Nutzen Sie Visualisierungsmedien wie Flipcharts oder Metaplankarten

Doris Brenner
ist freie Beraterin mit den Schwerpunkten Personalentwicklung und Karriereberatung. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Industrie sowohl in Führungspositionen als auch im strategischen und operativen Personalwesen. Ihre Veröffentlichungen zu den Themen Bewerbung, Testverfahren, Berufsplanung und Arbeitstechniken sind in einer Gesamtauflage über 600.000 Exemplaren erschienen. www.karriereabc.de