Online-Reputation: Schützen Sie Ihren guten Ruf

Unbedachter Umgang mit sozialen Netzwerken kann ein Karrierekiller sein. Bewusstes Karrieremanagement beginnt im Netz. So gestalten Sie Ihre digitalen Visitenkarte.

Von Melanie Vogelbacher

Immer mehr Personalverantwortliche suchen während der Einstellungsphase online nach Informationen über die Bewerber. Vor allem unbedachter Umgang mit sozialen Netzwerken kann schnell zum Karrierekiller werden. Den eigenen Ruf in der digitalen Welt genau so bedacht zu pflegen wie im persönlichen Umgang wird immer wichtiger für die Karriereplanung.

Denn was im Netz gelandet ist, ist auch Jahre später noch abrufbar. So können auch unbedachte "Jugendsünden" zum Karrierehindernis werden. Deshalb acht Tipps, wie Sie Ihren guten Ruf im Internet schützen.

1. Das Netz ist kein Privatspielplatz

Das Internet wird oft wie ein privater Spielplatz genutzt, doch es speichert jede Spur der Nutzer. Das Bild, das wir von uns im Netz hinterlassen, ist der ganzen Welt zugänglich. Und jeder, der zu viel von sich preis gibt, macht sich angreifbar und gerät in Gefahr, dass Dritte kritische, unangemessene oder peinliche Informationen über ihn verbreiten.

2. Machen Sie sich ein Bild von Ihrem digitalen Ich

Um eine Idee Ihrer Identität im Netz zu bekommen, müssen Sie sich als erstes selbst ein Bild machen. Googeln Sie sich und geben Sie Ihren Namen in weitere Suchmaschinen ein. Lassen Sie sich aber auch von Freunden und Bekannten suchen, die Ihnen ein ehrliches und professionelles Feedback liefern können.

Achten Sie darauf, ob man Sie eindeutig identifizieren kann oder ob Verwechslungsgefahren mit Namensvettern bestehen. Überprüfen Sie, ob Sie im Netz eher als Privatperson oder auch beruflich wahrgenommen werden. Werden Sie in Verbindung mit Themen gefunden, mit denen Sie identifiziert werden möchten? Machen Sie dieses "Ego-Googeln" in regelmässigen Abständen, um auf dem Laufenden zu bleiben.

3. Definieren Sie Ihre Präsenz im Netz

Das Gesamtbild Ihrer Person sollte im Internet ebenso stimmig sein wie im realen Leben. Welche Ziele wollen Sie beruflich auf längere Sicht erreichen? Werden Sie sich darüber bewusst, wie viel und was Sie von sich der Öffentlichkeit, Geschäftspartnern, Arbeitgebern und dem privaten Umfeld zeigen wollen. Ein Eventmanager z.B. kann sich einige öffentlich sichtbaren Partyfotos mehr erlauben als ein Bankangestellter.

4. Sichern Sie Ihre Privatsphäre

Alle sozialen Netzwerke bieten Möglichkeiten, um die privaten Bereiche Ihres Lebens vor der Öffentlichkeit verborgen zu halten. Unterscheiden Sie bewusst zwischen Freunden und Businesskontakten und überdenken Sie, wem Sie wirklich Zutritt zu Ihrem Privatleben verschaffen wollen.

Nutzen Sie für Ihr berufliches Networking Business-Netzwerke BeKnown, Xing oder LinkedIn und sorgen Sie dort auf ein für Ihren Beruf passendes und professionelles Auftreten. Wenn Sie mehrere Netzwerke nutzen, achten Sie darauf, dass die Profilinformationen identisch sind und keinen Zweifel an der Richtigkeit besteht.

5. Aktualisieren Sie Ihre Daten regelmässig

Damit Sie von Businesskontakten oder potenziellen Arbeitgebern gefunden werden können, achten Sie auf eine regelmässige Aktualisierung Ihrer Daten. Sollten Sie ältere Accounts haben, die Sie nicht mehr nutzen, löschen Sie diese. Je aktueller und klarer Ihr Profil ist, desto besser sind die Chancen, von interessanten Arbeitgebern angesprochen zu werden.

6. Nehmen Sie das Ruder in die Hand

Nutzen Sie die Möglichkeiten, sich potenziellen Arbeitgebern vorzustellen. Zeigen Sie Ihre Expertise, zum Beispiel mit einer eigenen Webseite oder einem eigenen Blog. Diese Inhalte können Sie selbst steuern. So gehen Sie nicht das Risiko ein, dass Ihr Ruf im Netz Internet nur aus Inhalten besteht, die andere über Sie veröffentlicht haben. Sollten Sie bei Ihren Ego-Recherchen auf negative oder schädliche Altlasten gestossen sein, die Ihnen schaden könnten, holen Sie sich im Zweifelsfall professionelle Hilfe. Alternativ können Sie auch neue, positive Inhalte publizieren, die die unerwünschten Darstellungen in den Hintergrund drängen.

7. Bleiben Sie so, wie Sie sind

Bei aller Aufmerksamkeit, die Sie der Darstellung Ihrer eigenen digitalen Persönlichkeit schenken sollten, bleiben Sie sich selbst treu. Jedem Personalmitarbeiter ist bewusst, dass Sie auch ein Privatleben haben und sie dürfen mit Auszügen daraus auch im Netz gefunden werden. Allerdings sollte diese Darstellung nicht in kompletten Widerspruch zu Ihrer Businesspersönlichkeit stehen. Glaubwürdigkeit strahlt ein stimmiges Gesamtbild aus. Bedenken Sie als Angestellter, dass Sie auch immer Ihren Arbeitgeber in seiner Aussenwirkung repräsentieren.

8. Vorsorge treffen

Das Bewusstsein für ein Management der eigenen Online-Reputation kommt meist erst dann, wenn es zu spät ist. Den Online-Ruf wieder herzustellen ist jedoch aufwändiger als ein unbeschriebenes Blatt zu bearbeiten. Die "Fingerabdrücke", die wir im Netz hinterlassen, liefern ein Persönlichkeitsbild ab, das die Karriere beeinflussen kann.

Melanie Vogelbacher ist Geschäftsführerin der Reputeer GmbH, die Personen und Unternehmen beim Aufbau und Schutz der Online-Reputation unterstützt.
www.reputeer.de