Mehr Zufriedenheit im Job

von Monster Contributor

Schon nach dem Aufstehen haben Sie schlechte Laune. Mit Grausen denken Sie an den Arbeitstag, der vor Ihnen liegt. Wenn Sie ein paar Tipps beherzigen, können Sie mit ihrem Job wieder zufriedener werden. 

"Zufriedenheit oder Unzufriedenheit im Job hängen in der Regel mit drei verschiedenen Faktoren zusammen: mit der eigenen Einstellung zum Job, mit dem Selbstmanagement - also der Fähigkeit, seinen Arbeitstag effektiv zu planen - und mit dem Miteinander am Arbeitsplatz", berichtet Gitte Härter vom Beratungs- und Trainingsunternehmen "objektiv".

Wie viel Sinn sehe ich?

Seit Jahren berät sie Menschen in Sachen Karriere. "Ein ganz wichtiger Punkt für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist die Frage, wie viel Sinn ich in meiner Arbeit sehe. Wenn ich als Empfangssekretärin arbeite und meine Arbeit nur als Hiwi-Job begreife, bin ich unzufrieden. Wenn ich mir aber klar mache, wie wichtig der Job ist, weil ich für viele Besucher die Visitenkarte meines Arbeitgebers bin, kann ich schon einen viel grösseren Sinn in meiner Arbeit erkennen."

Als Trainerin weiss sie, dass viele Berufstätige unzufrieden sind, weil sie glauben, ihre Träume nicht verwirklicht zu haben. "Viele sagen sich beispielsweise: 'Hätte ich doch studiert.' Lassen Sie solche Gedanken hinter sich", rät Gitte Härter. Ihre Empfehlung: Nehmen Sie stattdessen die Realität an und reflektieren Sie, welche schönen Seiten Ihr Job hat. "Finden Sie nichts Gutes an Ihrem Job und sei es, dass er Ihnen finanzielle Sicherheit bietet, dann sollten Sie den Job aber wechseln."

Sich aussprechen und Ballast abwerfen

Jürgen Hesse berät als geschäftsführender Diplom-Psychologe im "Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader" Berufstätige, die aus den verschiedensten Gründen mit ihrem Beruf unzufrieden sind. "Wichtig ist, dass solche Menschen sich aussprechen können, dass sie jemanden finden, der ihnen zuhört. Das kann ein professioneller Berater sein oder ein guter Freund."

Den beruflichen Frust mit einem anderen Menschen zu teilen, ist ein erster Schritt seelischen Ballast abzuwerfen und seinem Ärger einfach mal Luft zu machen. Viele Menschen fühlen sich nach einem solchen Gespräch erleichtert. Reicht das nicht aus, empfiehlt der Autor zahlreicher Ratgeber, die berufliche Situation genau zu analysieren: "Sondieren Sie die grosse Quelle Ihres Unglücks. Vielleicht finden Sie so heraus, dass Ihre Probleme am Arbeitsplatz gar nichts mit Ihnen oder Ihrer Arbeitsleistung zu tun haben, sondern zum Beispiel mit dem Kostendruck, der auf Ihnen und Ihren Kollegen lastet."

Soll heissen: Oft hilft schon der Blick aus einer anderen Perspektive auf ein Problem, um sich innerlich von ihm zu distanzieren. Das löst es zwar nicht. Mitunter stellt man aber fest, dass man es mit anderen teilt, was wiederum zu einem besseren Miteinander beiträgt und das Wir-Gefühl innerhalb einer Abteilung stärkt.

Keine Kontrolle über den eigenen Arbeitsalltag

"Ein besonders häufiges Problem von Berufstätigen ist das Gefühl, ausgeliefert zu sein und keine Kontrolle über den eigenen Arbeitsalltag zu haben", berichtet Gitte Härter. "Für solche Menschen kann Selbstmanagement ein wichtiges Instrument sein, um im Job zufriedener zu werden."

Denn wer seinen Arbeitsalltag bewusst organisiert und plant, entdeckt, dass er Kontrolle gewinnt. Wer dagegen nicht plant, hat keinen Überblick über die Dinge, die er zu tun hat. Er setzt keine Prioritäten und hat Stress. Aber genau dieser Stress macht ihn unzufrieden.

Bewegung hilft

"Tun Sie etwas gegen den Stress! Bewegung jeder Art hilft", hat Gitte Härter einen weiteren Tipp parat. Vom Bürostuhl aufzustehen und sich zu strecken, kann schon helfen. Die Augen brauchen ebenfalls Bewegung: "Schauen Sie nicht unentwegt auf den Monitor, sondern lassen Sie hin und wieder Ihre Augen schweifen."

Auch ein vollgemüllter Schreibtisch mit tausend alten Zetteln unbekannten Inhalts kann stressen. "Undefinierbares und Schrottgräber sollten Sie von Ihrem Schreibtisch verbannen." Denn je aufgeräumter der Schreibtisch, umso grösser ist auch der Überblick: Zu erledigende Aufgaben gehen nicht im Chaos unter und müssen letztendlich nicht unter enormem Zeitdruck abgearbeitet werden. Hier kann auch ein gut strukturiertes Ablagesystem helfen.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Ein anderer Grund für die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sind die Mitmenschen - egal, ob sie als Kollegen, Kunden oder Chef daherkommen. Hesse: "Wenn Sie sich etwa darüber ärgern, dass keiner im Büro an Ihren Geburtstag gedacht hat, dann zeigen Sie nicht Ihre Kränkung. Mobilisieren Sie für sich stattdessen Sympathien! Schlagen Sie den Kollegen doch vor, wie Geburtstage künftig begangen werden sollten."

Auch Gitte Härter hält den Umgang miteinander für einen wichtigen Punkt, wenn es um die Zufriedenheit am Arbeitsplatz geht. Sie rät, die Kollegen so zu behandeln, wie man selber behandelt werden möchte: "Achten Sie einfach auf den Anderen, helfen Sie ihm, wenn nötig oder bringen Sie doch einfach der Kollegin etwas aus der Kantine mit." Denn wer Zuneigung und Anerkennung bekommen möchte, muss erst einmal mit guten Beispiel vorangehen.

(Anja Schreiber, 2007)