Meetings effektiv gestalten
In Unternehmen verbringen die Mitarbeiter viel Zeit in Meetings. Umso ärgerlicher, wenn die Besprechungen nicht effizient ablaufen. Wir geben Ihnen hier wichtige Tipps.
Von Giselle Chaumien-Wetterauer
In vielen Unternehmen grassiert das "Meeting Hopping": Kaum ist eines zu Ende, beginnt das nächste. Laut aktuellen Umfragen verbringen Führungskräfte der mittleren Managementebene sowie Projektleiter etwa 30 bis 40 Prozent ihrer Arbeitszeit in Besprechungen.
Dabei empfinden sie rund ein Drittel der Zeit als Verschwendung, weil häufig die Vorbereitung nicht effizient und die Vorgehensweise nicht zielführend sei. Zudem könnten sie die Zeit besser für die Erledigung ihrer Aufgaben nutzen. Fazit: eine grosse Unzufriedenheit mit schwerwiegenden Folgen. Ineffiziente Meetings kosten die Unternehmen Jahr für Jahr enorme Summen.
Die Grundsatzfrage
Bevor Sie mit der Organisation eines Meetings beginnen, stellen Sie doch einmal die ketzerische Frage: "Brauchen wir wirklich ein Meeting zu diesem Thema?". Prüfen Sie, ob eine Telefonkonferenz, eventuell verbunden mit dem Einsatz einer so genannten Instant Messaging- und Konferenz-Software (z.B. IBM Lotus Sametime oder - auch für kleinere Betriebe - Netviewer Meet bis hin zu Skype und ICQ, um nur einige Beispiele zu nennen) nicht eine sinnvolle und vor allem kostengünstigere Alternative darstellen.
Bei der Prüfung der Grundsatzfrage gilt es nicht nur, die eventuellen Anschaffungskosten für die Technik und Software zu betrachten - ganz abgesehen davon, dass es auch kostenlose Programme gibt, die im Internet problemlos zu recherchieren sind. Rechnen Sie einmal zusammen, was eine dreistündige Besprechung mit - sagen wir - fünf Führungskräften des mittleren Managements kostet. Hinzu kommen eventuelle Reisekosten. Da kommt schnell ein vierstelliger Betrag zustande.
Vor- und Nachteile von Meetings
Die Vorteile von Meetings liegen auf der Hand: Fragen können von Angesicht zu Angesicht besprochen, auftretende Missverständnisse unmittelbar geklärt und komplexe Problemstellungen umfassend erörtert werden. Besprechungen fördern das Bewusstsein für Team- und bereichsübergreifende Zusammenarbeit. Für manche schwierige Entscheidungen ist die Akzeptanz nur im Rahmen einer Sitzung zu erzielen.
Zu den eindeutigen Nachteilen zählen die direkten und indirekten Kosten, die durch das Abhalten von Meetings verursacht werden, sowie - neben der eigentlichen Zeit in der Besprechung selbst - die so genannte "Rüstzeit", also die Vorbereitung, der Weg hin und zurück zum Ort der Sitzung usw. - also Zeit, die mir für meine eigentlichen Aufgaben "verloren" geht.
Ausserdem können bei heiklen Themen Konflikte entstehen, meist wird auch länger als nötig diskutiert. Und schliesslich stellt ein Meeting nicht selten ein ideales Forum für Wichtigtuer und Nichtssager dar, die sich gerne reden hören.
Vor dem Meeting
Ist die Frage nach einer Zusammenkunft positiv geklärt, geht es an die Vorbereitung. Nennen Sie in der Einladung - die natürlich rechtzeitig bei den Teilnehmern eintreffen muss - deutlich Ort (einschl. Raum, Etage), Datum und Uhrzeit. Fügen Sie eine klare Agenda an, aus der mit knappen Worten ersichtlich wird, welche Themen zu besprechen und welche Entscheidungen zu fällen sind - das Ganze mit einem Zeitplan.
Am besten eignet sich ein Layout in Tabellenform, die Sie während des Meetings auch gleich als Protokoll nutzen können (s. Beispiel). Darin sind unter anderem eine Spalte "Massnahmen", in der Sie dann vermerken, was tun ist, und eine Spalte "Termin", in der festgehalten wird, bis wann die Massnahme umzusetzen ist, vor. Hinzu kommen noch die Angaben, wer für die Umsetzung zuständig ist (Spalte "Wer") und welche Person(en) eventuell unterstützend mitwirkt bzw. mitwirken.
Beispiel
Während des Meetings
Gleich zu Beginn klären Sie kurz, ob alle Teilnehmer mit der vorgeschlagenen Agenda einverstanden sind oder eventuelle Punkte hinzugefügt werden müssen. Auch hier ist Vorsicht geboten, damit aus den geplanten zwei nicht fünf Stunden werden. Und die gewünschten Zusatzpunkte sollten auch nicht andiskutiert werden.
Dann kann es losgehen: Dank Ihrer vorbereiteten Protokolltabelle können Sie gleich festhalten, wie die einzelnen Tagesordnungspunkte (TOP) besprochen und entschieden wurden, welche Massnahmen beschlossen und wer bis wann hierfür zuständig ist. Komplexe Fragestellungen zu Strukturen oder Prozessen sind am besten in visualisierter Form verständlich - im Idealfall haben Sie entsprechende Unterlagen schon im Vorfeld mit der Einladung verteilt. So vermeiden Sie endlose Debatten.
Unsere Tipps
- Im Vorfeld Notwendigkeit der geplanten Besprechung prüfen.
- Einladung mit Tagesordnung und Zeitplan an Teilnehmer verteilen.
- TOP in tabellarischer Form schon im Protokollformat gestalten.
- Teilnehmer bitten, ihre Mobiltelefone auszuschalten.
- Protokolltabelle während des Meetings kontinuierlich ergänzen.
- Frage "wer macht was bis wann" festhalten.
- Komplexe Fragestellungen visualisieren.
- Am Ende Kernpunkte und eventuelle Entscheidungen kurz wiederholen.
- Protokoll spätestens einen Tag nach der Sitzung verteilen.
- Nicht vergessen: Sinn und Zweck des Protokolls ist die Verfolgung der beschlossenen Massnahmen.