Marketing: Wer verdient wie viel?
Im Marketing wird grundsätzlich gut verdient, aber im Detail zeigen sich grosse Unterschiede. Besonders Frauen beziehen im Durchschnitt ein geringeres Salär. Gehaltsstudien renommierter Institute im Überblick.
Die aktuellste Studie ist die "Sales & Marketing Salary Survey 2010 Switzerland" der Personalberatung Michael Page. Diese stützt sich auf eine selbst durchgeführte Markterhebung von Daten bei Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden.
Aktuelle Studie von Michael Page
Für jedes behandelte Stellenprofil wurden mindestens 20 Datensätze verarbeitet. Die meisten Firmen kennen dabei fixe und variable Lohnbestandteile. Boni können zwischen 10 und 50 Prozent der Grundvergütungen betragen. Dazu addieren sich, je nach Position, weitere Vergütungsmöglichkeiten wie Übernahme von Krankenkassenkosten, Firmenwagen und Telefon, Aktienoptionen oder Relocation-Pakete.
Michael Page differenziert die angegebenen Saläre nach der Ausrichtung in B2B oder B2C sowie nach verschiedenen Branchen, was differenzierte Aussagen ermöglicht. Somit findet man für einem Product/Brand Manager ein durchschnittliches Jahressalär zwischen 91.400 und 117.000 Franken. Den Unterschied macht, ob man in der auf Endverbraucher ausgerichteten Lebensmittelbranche tätig ist oder mit dem Fokus B2B in die IT-/Telekombranche hinein arbeitet.
Lohnvergleich von Moneyhouse
Ähnliche Spannbreiten ziehen sich durch alle behandelten Stellenprofile und existieren auch innerhalb von Branchen. Wer für einen Luxusgüterhersteller beispielsweise Marketing Manager mit Blick auf Endverbraucher ist, nimmt im Durchschnitt 137.500 Franken mit. Die Verdienstspanne reicht aber von 120.000 bis 157.500 Franken.
Einen weiteren Lohnvergleich mit eindeutig geringeren Verdiensten legte im Frühjahr 2010 auch die Unternehmensdatenbank Moneyhouse auf Basis eigener Erhebungen vor. Gemäss diesem kann ein Marketingassistent mit 4.900 bis 5.400 Franken monatlich rechnen, wobei Frauen hier gleich viel verdienen sollen. Beim Marketingleiter sind es dann 7.300 bis 9.600 Franken, wobei Frauen nun rund 18 Prozent weniger bekommen als männliche Arbeitskräfte.
Erhebung des Bundesamtes für Statistik
Auf einen sehr umfangreichen Datenbestand stützt sich die "Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2008" ab. Das Bundesamt für Statistik (BfS) legte sie im November 2009 vor. Hier werden 1,7 Millionen Lohndaten von 44.600 privaten und öffentlichen Unternehmen ausgewertet.
Ausgewiesen wird jeweils ein standardisierter Monatslohn. In diesen fliessen alle Lohnkomponenten wie Boni mit ein. Der standardisierte Monatslohn wird für eine Arbeitszeit von 40 Wochenstunden und 4,33 Wochen pro Monat errechnet. Für den Jahreslohn muss die Zahl mit zwölf multipliziert werden.
Nutzerbefragung von monster.ch
Das Marketing lässt sich hier der Tätigkeitsgruppe "begutachten, beraten, beurkunden" zuordnen. Der Medianlohn beträgt über alle Anforderungsniveaus hinweg 6.967 Franken für Frauen und 9.754 Franken für Männer. In den oberen beiden Anforderungsniveaus werden 8.195 Franken für weibliche Arbeitskräfte gezahlt, die männlichen Kollegen erhalten 10.872 Franken für ihre Arbeit. Nur auf dem niedersten Niveau, welches "einfache und repetitive Tätigkeiten" vorsieht, liegen die Löhne jeweils nah beieinander und betragen 5.732 und 6.075 Franken.
Im Jahr 2008 ermittelte schliesslich die Webseite monster.ch über eine Nutzerbefragung Einkommen im Marketing. Bei der nicht repräsentativen Erhebung ergaben sich tendenziell weniger hohe Einkommen als die bisher genannten.
Auswertung der Privaten Hochschule Wirtschaft und des Verbandes Swiss Marketing
So verdient ein Trainee 51'000 Franken und Angestellte ohne Leitungsfunktion kommen auf 68.000 Franken. 111.500 Franken sind schliesslich für Hauptabteilungsleiter oder Bereichsleiter möglich. Berufserfahrung wirkt sich dabei stets fördernd auf das Salär aus; Angestellte ohne Leitungsfunktion verdienen als Anfänger 57.000 Franken, mit mehr als 15 Jahren Erfahrung sind es 82.000 Franken. Auch Gruppen- und Teamleiter können über die Zeit ihre Bezüge von 72'000 auf 94.000 Franken ausbauen.
In Kooperation befragten ferner die Private Hochschule Wirtschaft aus Zürich und der Verband Swiss Marketing (SMC) Verkaufs- und Marketingfachleute aus 511 Schweizer Unternehmen. In dieser Untersuchung aus dem Jahre 2004 – neuere Daten liegen nicht vor - ging es zwar vorrangig um vorhandene Qualifikationen und die Karriereaussichten von Marketingfachkräften, es wurden aber auch die üblichen Löhne erfasst.
Guter Verdienst im Kredit- und Versicherungsgewerbe
Mithin wurde ein durchschnittlicher Jahresbruttolohn für die Marketingfachleute von 152.000 Franken ermittelt. Mehr als ein Drittel der Befragten, nämlich 36 Prozent, verdient über 140.000 Franken. Universitätsabsolventen kommen auf ein Einkommen von 190.000 Franken im jährlichen Durchschnitt, Absolventen der Diplomstufe beziehen 177.000 Franken.
Mit Blick auf verschiedene Branchen verdient man besonders im Kredit- und Versicherungsgewerbe gut. Dort gibt es 194.000 Franken, während die Marketingmitarbeitenden im Immobiliengewerbe auf 107.000 Franken kommen.