Lebenslauf 40plus / 50plus
Wer die Vierzig oder Fünfzig überschritten hat, gilt bei Personalern als Bewerber der älteren Generation. Deshalb braucht man für eine Bewerbung die richtige Strategie. Ein passender Lebenslauf ist der erste Schritt.
Manche wollen es nicht wahrhaben, andere haben regelrecht Angst davor. Die Rede ist davon, dass Personaler Bewerber, die älter als vierzig oder fünfzig Jahre sind, zur so genannten Generation 40plus/50plus rechnen. Das bedeutet längst nicht, dass man zum alten Eisen gehört. Im Gegenteil. Bewerber mit Berufserfahrung sind genauso gefragt wie junge (und oft günstigere) Arbeitnehmer.
Der Selbstbewusste Typ: Ich bin, wer ich bin
Sie haben also viel Erfahrung und wollen das im Lebenslauf (Musterlebenslauf zum Herunterladen) deutlich machen. Doch viele Arbeitsuchende ab 40 oder 50 Jahren legen die Haltung an den Tag: "Ich bin wer ich bin." Sie begnügen sie sich damit, ihren chronologischen Lebenslauf auf den neuesten Stand zu bringen. Der Lebenslauf wächst so auf eine beeindruckende Länge an - manchmal auf vier, fünf oder mehr Seiten.
Aber lesen möchten die meisten Personaler das alles nicht. Ausser den neuesten Informationen, die an oberster Stelle stehen sollten, werden entscheidende Karriereschritte, die länger zurückliegen, dann nicht wahrgenommen. Personaler haben keine Zeit, sich mit so vielen Informationen zu befassen.
Der angepasste Typ: Ich bin so, wie ich sein soll
Die umgekehrte Vorgehensweise, die häufig von der Angst über Vorurteile geprägt ist: "Ich bin so, wie ich sein soll." Man will gemocht werden, passt sich an, ignoriert die eigentlichen beruflichen Leistungen und erstellt sich mit viel Sorgfalt eine neue berufliche, quasi zeitlose Identität, die genau den Bedürfnissen der Arbeitgeber von heute entspricht.
Das Ergebnis ist dann oft ist ein funktioneller Lebenslauf, so verfeinert und auf die Stelle abgestimmt, dass Sie sich darin wahrscheinlich selbst nicht mehr wiedererkennen würden.
Der vielversprechende Mittelweg
Bewerbungsexperten empfehlen eine bessere Lösung: den Mittelweg. Sie sollten Ihre wichtigsten und neuesten Leistungen unterstreichen, damit sie dem Personaler - und auch jüngeren Personalern -positiv auffallen.
So sollten Sie das angehen
Die Wahl des Formats des Lebenslaufes scheint manchmal eine so wichtige Entscheidung zu sein, dass sie einige Arbeitssuchenden lähmt. Der gesunde Menschenverstand ist hier der beste Ansatz. "Es gibt keine Notwendigkeit, die Daten der beruflichen Vorgeschichte zu verschleiern, aber erwähnen Sie nicht alle Daten", sagt Sarah Hightower Hill, CEO von Chandler Hill Partners.
Vollständig sollte er schon sein, der Lebenslauf. Personaler mögen keine Lücken. Aber was Sie vor zehn Jahren gemacht haben, interessiert im Detail niemanden mehr. Die Dauer der Anstellung, Arbeitgeber, Ort und die Berufsbezeichnung genügen an dieser Stelle. Ausnahmen sind besondere Tätigkeiten, die für die ausgeschriebene Stelle trotzdem absolut relevant sind. Lassen Sie also weg. Das wird Sie viel Überwindung kosten, aber es lohnt sich.
Verkaufen Sie Leistungen, nicht langjährige Erfahrung
Es sind nicht nur Daten aus vergangenen Jahrzehnten, die einen Lebenslauf alt aussehen lassen. Ein häufiger Fehler ist auch, langjährige Erfahrung anzupreisen, als ob diese ein Wert an sich wären. Dass Sie über Erfahrung verfügen ist selbsterklärend.
Statt dessen sollten Sie sich auf die neuesten und aussagekräftigsten Leistungen konzentrieren, die für den angebotenen Posten relevant sind. Damit "verjüngen" Sie Ihren Lebenslauf.
Die Kunst, relevant zu bleiben
Aller Wahrscheinlichkeit nach haben Sie in Ihrem Berufsleben Erfahrungen gesammelt, die über das hinausgehen, was Sie für die aktuelle Stelle mitbringen müssen. Das ist eine Gratwanderung. Einerseits ist Erfahrung ein Pfund, mit dem Sie wuchern können. Andererseits besteht die Gefahr, dass man Sie als überqualifiziert wahrnimmt.
Auch wenn es schwerfällt. Im Lebenslauf sollten Sie Erfahrungen und längst vergangene Leistungen weglassen, die nicht relevant sind. Im Vorstellungsgespräch können Sie immer noch an gegebener Stelle darauf zurückkommen, falls sich das ergibt.
Das Profil: Ihre Kompetenzen auf den Punkt gebracht
Nicht nur für Bewerber mit viel Berufserfahrung, aber besonders für diese, empfiehlt sich ein Kurzprofil auf der ersten Seite des Lebenslaufs. Hier steht (wie immer: angepasst an die Stellenausschreibung) die Essenz Ihrer Erfahrungen und Kompetenzen in Stichworten.
Das ist wenig Text, den zu formulieren Sie aber eine Menge Zeit kosten dürfte und sollte. Aber es lohnt sich. Wer es schafft, relevante Kernkompetenzen in einer kurzen Liste auf den Punkt zu bringen, wird jedem Personaler sofort positiv auffallen. Einen Musterlebenslauf finden Sie hier.
Optimale Vorbereitung
Und es gibt noch einen Vorteil. Nachdem Sie nun Stunden und vielleicht sogar Tage damit verbracht haben, einen perfekten Lebenslauf zu erstellen, werden Sie bemerken, dass Sie viel genauer beschreiben können, wer Sie sind und was Sie können. Für die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch und die weiteren Bewerbungshürden ist das eine optimale Vorbereitung.
(Tanja Serre, 2010)