Karriere-Irrtümer: Vorstellungsgespräch
Personaler interessieren sich für Ihre Vergangenheit, Chefs fragen offen und beim Gehalt darf man nicht flunkern. Von wegen. Martin Wehrle, Autor des "Lexikons der Karriere-Irrtümer", räumt mit Bewerbungsmythen auf.
2. Chefs fragen offen, was sie wissen wollen.
Im Vorstellungsgespräch schleichen sich Chefs gern durch die Hintertüre an. Wenn sie Ihre Schwächen hören wollen, fragen sie: "In welchen Punkten können wir Ihre Entwicklung fördern?" Wollen sie hören, ob Sie Ihren letzten Chef für einen Idioten hielten, heißt es: "Wie haben eigentlich Ihre Kollegen über den Vorgesetzten gedacht?" (Eine projektive Frage, bei der Sie Ihre eigene Ansicht in fremde Münder legen sollen.)
Und wenn Sie gefragt werden, worauf Sie in Ihrem Leben am stolzesten sind, sollten Sie nicht auf Ihre Briefmarkensammlung verweisen – sondern auf Erfolg im Berufsleben, sonst unterstellt man Ihnen eine Freizeitorientierung.
Vergessen Sie keine Sekunde: Ein Vorstellungsgespräch ist keine harmlose Plauderei, es ist ein kleiner Wettkampf. Sie tun alles, um sich in ein günstiges Licht zu rücken. Ihr Gesprächspartner tut alles, Ihre Schattenseiten aufzuspüren. Werfen Sie immer einen wachen Blick zur Hintertür, auch wenn ein Personaler Großzügigkeit gegenüber Ihren Schwächen andeutet. "Manche Leute drücken nur ein Auge zu, damit sie besser zielen können", schrieb der Regisseur Billy Wilder.
(Quelle: Martin Wehrle, Lexikon der Karriere-Irrtümer, Econ, 16,90 Euro)
Martin Wehrle war Manager in einem Konzern,
bevor er Karrierecoach wurde. Heute bildet er
an seiner Akademie Karrieeberater aus.
www.gehaltscoach.de