Karriere im Bankenwesen

von Monster Contributor

Neben Hochschulabsolventen haben in Schweizer Banken auch Lehrlinge gute Karrierechancen. Die Banken fördern ihren Nachwuchs ausgezeichnet. 

Nach dem Abschluss der Sekundarschule interessieren sich viele junge Leute für eine Ausbildung. Alleine die grösste Schweizer Bank, die UBS, stellt jährlich rund 260 Auszubildende ein. Voraussetzung: Abschluss der höchsten Volksschulstufe mit guten Schulnoten, logisches Denkvermögen, Interesse an bankfachlichen Themen, Fleiss und Einsatzbereitschaft. Die Ausbildung bei der UBS endet nach drei Jahren mit der Übergabe des "eidgenössischen Fähigkeitszeugnis Kauffrau/Kaufmann".

Banken fördern ihre Lehrlinge

Inzwischen nutzen Lehrlinge vermehrt auch die Chance, während der Ausbildung einen Fachhochschulabschluss zu machen oder Sprachkenntnisse zu vertiefen. Zudem können sie später eine Berufsmatura machen oder am UBS-Nachlehrförderprogramm teilnehmen. Im Zusammenhang mit dem Kooperationsprojekt Nachwuchsausbildung der Schweizerischen Bankiervereinigung gründeten die beteiligten Banken den Verein "Center for Young Professionals in Banking" (CYP). Dort können karrierebewusste junge Leute die Bankfachausbildung absolvieren.

Nach dem Lehrabschluss steht dem Nachwuchs je nach Neigung eine Palette von Aufstiegsmöglichkeiten offen. Chantal Garamszhegi-Braegger, Leiterin vom Graduate Recruitment UBS, betont: "Es ist absolut nicht so, dass man mit einem Lehrabschluss bei einfachen Tätigkeiten stehen bleibt". Karrierewege werden bei Laufbahnbeginn miteinander abgesprochen und regelmässig diskutiert. Denn wer eine Banklehre macht, schliesst diese im Alter von 18 Jahren ab. Wer von einer Uni kommt, ist etwa 25 Jahre. Bis dahin hat der Lehrling bereits sieben Jahre Praxis.

Karriere in der Kreditabteilung bis zur Informatik möglich

In dieser Zeit können je nach Eignung des Nachwuchses höhere Karrierestufen erklommen werden. Die grössten Chancen liegen in der Beratung, einem Geschäft, in dem besonderes Fingerspitzengefühl, Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenzen gefragt sind. Weitere Karrieremöglichkeiten ausserhalb der typischen Bankgeschäfte, wie Hypotheke, Kredite, Vermögensberatung oder Immobiliengeschäft, bestehen im Bereich Human Ressources und der Informatik. Bei den UBS-Lehrlingen werden 20 Prozent am Ende der Ausbildung nochmals ein weiteres Jahr geschult und gefördert.

Bankspezifische Studiengänge

Wer statt einer Ausbildung lieber studieren will, kann dies zum Beispiel an einer Fachhochschule tun. So bietet die Fachhochschule für Technik, Wirtschaft und Soziale Arbeit in St. Gallen nach dem Grundstudium ein berufsbegleitendes Betriebsökonomie-Studium an, bei dem man die Studienrichtung "Banking & Finance" wählen kann.

Die Mühe kann sich auszahlen, da die Banken Absolventen suchen. Alleine am Finanzplatz Zürich dürften pro Jahr um die 1000 Hochschulabsolventen rekrutiert werden. Dazu kommen jene, die in den neuen Märkten, vor allem in Asien und Osteuropa eingesetzt werden, alleine bei UBS sind das rund 800 Kräfte.

Auch Informatiker und Juristen haben Chancen

Dabei müssen die Hochschulabsolventen in Schweizer Banken nicht zwingend Betriebswirtschaft studiert haben. Inzwischen werden Kandidaten aus praktisch allen universitären Bereichen rekrutiert, sogar von der Eidgenössisch Technischen Hochschule. Chancen haben neben Betriebswirten Geisteswissenschaftler, Informatiker, Juristen, Sozialwissenschaftler, Volkswirte, Wirtschaftsingenieure, Wirtschaftsjuristen und Wirtschafswissenschaftler.

Hohe Anforderungen bei der Bewerberauswahl

Bei der Bewerberauswahl rücken viele Banken vom klassischen Assessment-Center ab und verlegen das Gewicht in die Pre-Selection-Phase. Diese besteht vor allem in der kritischen Bewertung von Bewerbungsunterlagen und im Durchführen von Online-Tests. Dabei achten die Personaler neben der Neigung für Bankgeschäfte, Handel, Menschen, Kundenkontakte besonders auf Teamfähigkeit, Flexibilität und Sprachkenntnisse sowie die Bereitschaft, diese zu vertiefen. Insbesondere bei den Grossbanken sind dies die wichtigsten Kompetenzen, die von einem Kundenberater gefordert werden. Diese werden derzeit händeringend gesucht.

Individuelle Beurteilung entscheidet über den Karriereeinstieg

Klassische Einstiegspositionen, wie man dies von Deutschland kennt, gibt es vor allem in den Grossbanken kaum. Die Hochschulabsolventen durchlaufen zwar alle ein Trainee-Programm, mit dem sie sämtliche Abteilungen durchlaufen, jedoch entscheidet letzten Endes ein individueller Beurteilungsprozess, wo die Karriere ihren Anfang nimmt.

Zudem stehen nach dem Jobeinstieg weitere attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten offen - sei es bei Auslandseinsätzen, Förderung der Sprach- und Sozialkompetenz oder eines attraktiven Nachdiplomstudiums. Für Hochschulabsolventen und angehende Führungskräfte gibt es einige Master-Studiengänge zur Auswahl. Auf dem Vormarsch sind Weiterbildungen zum Thema Banking & Finance.

Quereinsteiger: Pianisten in der Kundenberatung

Quereinsteiger werden "Experienced Professionals" genannt. Sie kommen etwa aus dem Versicherungs-, Treuhand-, Steuern- oder Informatikbereich und interessieren sich für eine Bankenkarriere. Dabei können Auslandseinsätze locken, in einigen Fällen auch Unterstützung für Executive-Master-Ausbildungen oder anderen berufsbegleitenden Diplomen.

Manche Banken gehen gelegentlich so weit, auch jenseits der klassischen Profile Mitarbeiter zu rekrutieren, die Interesse und Affinität für eine Tätigkeit mitbringen, bei der beispielsweise Sozialkompetenzen besonders wichtig sind. Wissen und Fachkompetenz wird in solchen Fällen im Job und durch Seminare gelehrt. So hat UBS in Asien kürzlich eine Pianistin für die Kundenberatung eingestellt. Experten sind davon überzeugt, dass der Trend vermehrt in diese Richtung gehen wird.

(Helga Wienröder, 2007)

Weiterführende Informationen:

Berufsberatung
www.berufsberatung.ch

Beispiele von Hochschulstudiengängen für das Erst- und Aufbaustudium:

Fachhochschule Aarau, Institute of Finance
Master in Banking and Finance: Der Inhalt ist auf den CFA (Chartered Financial Analyst) abgestimmt, einem global anerkannten Standard in der Finanzbranche.
www.fhnw.ch/wirtschaft/iff
nicole.bolliger@fhnw.ch

Universität Zürich, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Master in Banking and Finance
www.oec.unizh.ch
dekanatww@oec.unizh.ch

Universität St. Gallen (HSG):
Master in Banking and Finance
Deutschsprachiges Masterprogramm, nur in Englisch ab Herbst 2008
www.unisg.ch

Hochschule für Wirtschaft Zürich:
MAS Accounting & Finance
2-jähriges berufsbegleitendes Studium
www.fhhwz.ch
secretariat@fhhwz.ch

Weitere Informationen zu den einzelnen FHS-Ausbildungen unter
www.fachhochschulen.ch

Weitere Informationen zu den Hochschul-Aus- und Weiterbildungen unter
www.crus.ch