Fragen stellen im Vorstellungsgespräch
Fragen zu stellen zeugt von Wissensdurst und Interesse. Das gilt auch im Vorstellungsgespräch. Wie Sie sich vorbereiten und worauf Sie achten sollten.
Wer sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet, rechnet damit, über den eigenen Werdegang, Gründe für den Jobwechsel oder Gehaltsvorstellungen befragt zu werden. Doch ein Bewerbungsgespräch ist keine Einbahnstrasse. Vielmehr bietet es für beide Seiten die Möglichkeit, einander kennen zu lernen. Stellensuchende sollten diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Gute Fragen hinterlassen einen guten Eindruck
Erstens lassen sich im Dialog Informationslücken stopfen. Zweitens – und das ist mindestens ebenso wichtig – kann man mit Fragen das eigene Interesse unter Beweis stellen. Die Fragen zeigen, ob und wie intensiv sich ein Bewerber mit dem Unternehmen und der ausgeschriebenen Stelle beschäftigt hat.
Bewerber oder Bewerberinnen sollten Themen ansprechen, die relevant für sie sind. Dabei muss man nicht auf spontane Eingebungen warten, sondern kann vorgängig auf der Firmen-Homepage Anknüpfungspunkte sammeln.
Solide Basis für die eigene Entscheidung
Wer befürchtet, vor lauter Nervosität während des Vorstellungsgesprächs die Fragen zu vergessen, darf sich ruhig Stichworte machen. "Ich werte das positiv, denn es zeigt mir, dass der Bewerber sich vorbereitet hat", sagt Heidi Stocker, Leitung Personal Support bei Weleda. Sie schätzt es, wenn ein Vorstellungsgespräch durch Fragen zu einem bereichernden Dialog für eine gemeinsame Zukunft wird.
Fragen über Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung böten sich an. Auch die persönliche Perspektive oder jene des Unternehmens und Weiterbildung können thematisiert werden. Wer sich bei Heidi Stocker nach der Kultur und den Werten der Firma und der Personalpolitik erkundigt, bekommt ebenfalls Antworten. "Ich bin der Meinung, dass ein Bewerber alles fragen soll und darf, um im Vorstellungsgespräch eine solide Basis für seine persönliche Entscheidung zu gewinnen", sagt Stocker.
Sind Zwischenfragen erlaubt? Das kommt drauf an
In der Regel öffnen die Personalverantwortlichen am Ende eines Gesprächs das Feld für Fragen. Doch oft ergibt sich schon im Lauf der Unterhaltung eine Gelegenheit für den Bewerber, beim Gegenüber nachzuhaken. So entsteht ein Dialog, der für alle Teilnehmenden interessanter und kurzweiliger ist als das Abarbeiten aller relevanten Punkte.
Das hängt jedoch von den Präferenzen des Interviewers ab. Denn nicht die Jobinteressenten, sondern die Person auf der anderen Seite des Tischs führt das Gespräch – Bewerber sollten also aufmerksam sein und sich rechtzeitig bremsen, falls Zwischenfragen unerwünscht sind.
Vieles ist interessant, aber nicht nach allem sollte man fragen
Unbedingt zu vermeiden sind Unterbrechungen des Gegenübers – selbst bei brennenden Fragen. In ein schiefes Licht kann man sich auch rücken, indem man Fragen stellt, die im Gespräch längst beantwortet wurden. Denn das lässt nur einen Schluss zu: Der Bewerber hat nicht aufmerksam zugehört.
Ebenfalls ungünstig sind Fragen zu Tabuthemen. Warum beispielsweise der frühere Stelleninhaber das Unternehmen verliess oder verlassen musste, wäre zwar spannend zu erfahren. Es ist jedoch unpassend, danach zu bohren.
Gehalt und Ferien erst im zweiten Gespräch
Zurich Schweiz empfiehlt ausserdem, Fragen nach Gehalt, Sozialleistungen oder Ferientagen zurückzustellen. "Im ersten Gespräch könnte der Eindruck entstehen, dass Bewerberinnen und Bewerber sich nicht so sehr für die Aufgaben, das Unternehmen und das Team interessieren, sondern sich primär an monetären Aspekten orientieren", erklärt Mediensprecher Franco Tonozzi. Seien aber beide Seiten an der Zusammenarbeit interessiert, sollten solche Punkte unbedingt in einem Folgegespräch geklärt werden.
Keine Alibifragen
Wer das Vorstellungsgespräch für eigene Erkundigungen nutzt, macht bei Personalverantwortlichen grundsätzlich nichts falsch, im Gegenteil. Marc Isenring, Leiter Finanzen und HR bei Schweiz Tourismus, sagt: "Ich begrüsse es, wenn jemand Fragen stellt." Gleichzeitig warnt er vor falschen Rückschlüssen. "Für mich ist jemand, der keine Fragen stellt, nicht grundsätzlich desinteressiert", so Isenring. Auch von zurechtgelegten Alibifragen rät er ab. "Jemand, der nur pro forma ein paar Fragen stellt, ist schnell entlarvt."
Danach können Sie fragen
Es gibt kein Patentrezept dafür, welche Fragen Bewerberinnen und Bewerber im Vorstellungsgespräch stellen sollten. Eine Orientierung vermittelt die folgende Zusammenstellung, die je nach Arbeitgeber angepasst und verfeinert werden muss. Ideen dafür liefern beispielsweise Firmenhomepages:
- Welche Aufgaben würde ich bei einer Anstellung übernehmen, welche Projekte betreuen?
- Wie ist die Einarbeitungsphase gestaltet?
- Was sind die wichtigsten Ziele für das erste Jahr?
- Wer sind meine Kunden?
- Mit wem arbeite ich zusammen?
- Wie sieht mein Arbeitsplatz aus?
- Wie geht das Rekrutierungsverfahren weiter?
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(Annett Altvater, 2010)