Expatriates - sieben Fragen, sieben Antworten
Expatriates - kurz: Expats - sind Mitarbeiter, die ins Ausland entsandt werden. Das ist aufregend und soll gut sein für die Karriere. Sieben Fragen und Antworten zu Expatriates.
Von Vera Sohmer
1. Wie viele Schweizer Expats gibt es?
Wie viele Schweizer Expatriates im Ausland beschäftigt sind, wurde bislang in keiner Statistik erfasst. Zahlen gibt es nur zu Auslandsschweizern, Ende 2009 waren es rund 685 000.
2. Wo sind Expatriats im Einsatz?
Am meisten frequentierte Einsatzgebiete sind der asiatisch-pazifische Raum, aber auch Europa und Nordamerika.
3. Wer schickt Schweizer ins Ausland und für wie lange?
Die meisten Expatriates entsenden Schweizer Grossunternehmen aus den Branchen Finanzdienstleistungen (Banken und Versicherungen), Konsumgüter, Logistik, Maschinen- und Anlagebau sowie Pharma. Zwei Beispiele: ABB Schweiz schickt pro Jahr rund 60 Mitarbeiter in die ganze Welt; deren Aufenthalte dauern von drei Monaten bis zu fünf Jahren. Bei Novartis waren es im vergangenen Jahr 217 sogenannte Long Term Assignees. Diese bleiben in der Regel für drei bis fünf Jahre im Ausland, etwa in den USA oder in China.
4. Verdienen Expats besser?
Expatriates sind teurer als Arbeitnehmer daheim. Der Grund: Sie bekommen Zusatzleistungen. Fährt die Familie mit, wird beispielsweise das Schulgeld für die Kinder übernommen. Geht jemand ohne Familie ins Ausland, kann er regelmässig auf Firmenkosten nach Hause fliegen.
5. Muss die Familie zu Hause bleiben?
Fernbeziehung, Trennung auf Zeit – das ist für Karrierepaare eine Option, aber nicht in allen Firmen gerne gesehen. Es sei keine optimale Voraussetzung, wenn die Familie zurückbleibe, heisst es bei Novartis. Besser sei, wenn alle mitgehen, obschon man dies natürlich keinem Mitarbeiter vorschreiben könne. „Wir halten wenig von einer längerfristigen Trennung“, heisst es auch bei PWC in Zürich. Es stelle sich eher die Frage, wie man dem Ehe- oder Lebenspartner den Auslandsaufenthalt ermöglichen könne.
6. Der häufigste Grund für frühzeitige Rückkehr?
In einer Erhebung bei 154 multinationalen Unternehmen nannten 28 Prozent der Befragten Sorgen wegen der Familie als wichtigsten Grund für die frühzeitige Rückkehr von Auslandseinsätzen.
7. Wie sind die Karriereaussichten von Expatriates?
Wer als Expatriate wieder heimkommt, muss um seine Laufbahn fürchten. Karriereplanung – Fehlanzeige. Viele werden zu Hause zwischengeparkt, ihr Know-how bleibt ungenutzt. Folge: Frustriert gehen sie zur Konkurrenz. 15 Prozent der Expatriates verlassen ihren Arbeitgeber im ersten Jahr nach der Rückkehr.