Dresscode für Beruf und Bewerbung

von Monster Contributor

Der erste Eindruck muss sitzen: Korrekte Kleidung ist in jedem Job wichtig. Wer nachlässig erscheint, ist nicht nur Kunden und Kollegen ein Dorn im Auge, sondern schadet auch dem Firmenimage.

Von Vera Sohmer

Es muss bequem sein. Ich muss mich wohl fühlen. Wenn Doris Pfyl diese Sätze hört, könnte sie die Wände hochgehen. "Zu glauben, der Arbeitsplatz sei eine Wohlfühloase, ist eine seltsame Mode geworden", sagt die Stil- und Imageberaterin. Und hält fest: Zur Arbeit zu gehen, ist etwas anderes als Freizeit zu haben. Und deshalb ist es nur logisch, dass wir im Job etwas anderes anziehen sollten als daheim auf dem Sofa oder beim Bier in der Stammbeiz.

Schliesslich, so steht es auch in diversen Ratgeber-Büchern wie "Mein wunderbarer Kleiderschrank", hat man als Arbeitnehmer Erwartungen zu erfüllen. Jene des Arbeitgebers und der Kunden. Aber auch jene seiner Kollegen. Denn ihnen gegenüber ist es ebenso respektlos, im Büro, weil es ja bequem sein soll, erst einmal die Halbschuhe in die Ecke zu schleudern und in die ausgetretenen Gesundheitslatschen zu schlüpfen.

Studien belegen: Gutes Aussehen und passende Kleidung tragen zum Erfolg bei. Wir bewerten Mitmenschen immer zuerst nach den Kriterien der nonverbalen Kommunikation, zu denen neben Körperhaltung, Mimik und Gestik auch die Bekleidung gehört. Und das heisst: Um überhaupt die Chance zu bekommen, fachliche Kompetenz zu beweisen, muss man sich gut präsentieren.

Ein korrektes Outfit bügelt natürlich unprofessionelle Arbeitsweise nicht aus. Es unterstreicht jedoch professionelles Arbeiten. "Kunden sehen den Mitarbeiter einer Firma und lesen daran ab, ob die Qualität des Produkts oder der Dienstleistung stimmt", sagt Doris Pfyl. Nur, wenn der Eindruck sitzt, traut man dem Service-Techniker zu, dass er einen Kühlschrank flicken kann. Kommt er hingegen schmuddelig und schweisselnd daher, zweifelt man schnell an seiner Qualifikation. Und damit an der Seriosität des Betriebs. Fürs Firmen-Image ist dies tödlich.

Das Beispiel zeigt: Spricht man vom Business-Outfit, sind damit nicht nur Banken und Versicherungen gemeint. Jene Branchen also, in denen die strengsten Vorschriften gelten und der dunkle Anzug, das helle Hemd und die dezent gemusterte Krawatte Pflicht sind. Korrekte Kleidung ist in allen Berufen wichtig. Und spielt inzwischen auch dort eine Rolle, wo der legere bis nachlässige Look fast als Markenzeichen galt. Bei IT-Leuten etwa oder bei Lehrern. Von ihnen freilich erwartet keiner, dass sie sich beim Klassenausflug in Schale werfen. Beim Elterngespräch aber sollten auch sie ein Sakko tragen.

Egal, ob Kundenschreiner oder Verkäuferin beim Discounter, ob Krankenkassen-Angestellter oder Coiffeurin: "Die Kleidung sollte immer ganz und sauber sein", sagt Doris Pfyl. Und wer drei Kleidungsstücke trägt, also zu Hose oder Rock zwei weitere Teile kombiniert, macht kaum etwas falsch. Das kann im Büro eine Bluse und ein Blazer sein. Oder an der Tankstellenkasse eine Indoorjacke überm Hemd. Oder auf Montage das T-Shirt unterm Übergwändli. Diese "Dreiteiligkeit" signalisiert Respekt dem anderen gegenüber, strahlt Förmlichkeit aus, schafft auch eine gewisse Distanz. Und dies ist man nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst schuldig.

  • Businesslook: Was absolut tabu ist

    Kurze Hosen und Flip-Flops, es sei denn, jemand ist Bademeister. Freizeitbekleidung passt nicht in die Geschäftswelt, weshalb auch der Casual Friday ein Auslaufmodell ist.

  • Schlecht sitzende, zu grosse Anzüge.
  • Bunte Socken. Deren Farbe sollte immer den Schuhen oder der Hose angepasst sein. Ausnahme: Man arbeitet in der Modebranche.
  • Infantile Motive auf Krawatten.
  • Krawatten zu Kurzarm- oder Button-Down-Hemden.
  • Miniröcke. Die Regel lautet: Vier Finger breit überm oder unterm Knie ist okay. Kürzer ist zu sexy, länger kann bieder aussehen, vor allem dann, wenn der Rock an der breitesten Stelle der Wade endet.
  • Highheels. Sieben-Zentimeter-Absätze sind das höchste der Gefühle.
  • Schief gelaufene Absätze. Ungepflegte Schuhe machen das teuerste Designer-Outfit kaputt.
  • Protzige Uhren bei Bankern, erst recht, wenn man sie sieht. Wer ein teures Exemplar besitzt, sollte es unter der Manschette verstecken.
  • Wallemähne. Frauen, die sich die Haare aus dem Gesicht schwingen oder streichen, wirken kokettierend.
  • Nackte Beine und Füsse bei Frauen. Unter die Hose und zum Jupe gehören Kniestrümpfe beziehungsweise Strumpfhosen und Schuhe, die vorne geschlossen sind. Ausnahmen: keine. Bei 35 Grad Aussentemperatur darf es aber der leichte, hautfarbene Strumpf sein.
  • Zu viel Haut. Tiefe Ausschnitte sind sowieso ein Unding. Und nackte Arme gehen vielerorts aus hygienischen Gründen nicht. Doris Pfyl: "Stellen Sie sich eine Metzgereiverkäuferin vor, die im ärmellosen Top Fleischkäse aufschneidet. Grausig, oder?"

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