Banken bieten die höchsten Löhne

von Monster Contributor

Die Finanzbranche ist eine der wichtigsten in der Schweiz. Daher sind auch die Gehälter gut. Sie sind im Schweizer Durchschnitt die höchsten. 

Die Schweiz ist ein Land der Banken. Ganz besonders stark ist sie in der internationalen Vermögensverwaltung, wo sie auf einen Marktanteil von 30 Prozent kommt. Schweizer Banken verwalten Vermögen in der Höhe von gut 5 Billionen Franken, rund 3 Billionen Euro. Der Finanzsektor ist daher eine wichtige Stütze der Schweizer Volkswirtschaft. Hier arbeiten gemäss Angaben des Eidgenössischen Finanzdepartementes (EFD) knapp 6 Prozent aller Beschäftigten, mehr als 190.000 Menschen. Die Finanzbranche leistet einen Beitrag von nicht ganz 14 Prozent zum Bruttoinlandprodukt. Die Löhne sind im Schweizer Durchschnitt die höchsten.

Großer Spielraum bei den Gehältern

Das Bundesamt für Statistik hat für das Jahr 2006 einen Medianlohn von 8.592 Franken ermittelt. Dabei besteht erheblicher Spielraum, je nach den Anforderungen des Stellenprofils - und dem Geschlecht der sich bewerbenden Person. Während für hoch qualifizierte Positionen Gehälter bis zu fast 12.000 Franken monatlich drin sind, gibt es für einfache Tätigkeiten nur gut die Hälfte.

Die hohen Salärgruppen konnten auch ein besonders starkes Wachstum ihrer Löhne verzeichnen. In der Führungsetage legten die Vergütungen bei den Banken von 2004 bis 2006 um 23 Prozent zu, der schweizerische Durchschnittslohn stieg in dieser Zeit aber lediglich um 5,3 Prozent an. Top in der Schweiz ist auch der Anteil der Bankbeschäftigten, die einen Anspruch auf einen Bonus besitzen, nämlich 70 Prozent.

Hohe Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern

Wie auch in den anderen Branchen besteht bei den Banken eine Differenz zwischen Löhnen für Männer und Frauen. Der Unterschied ist aber aufgrund vieler Teilzeitstellen, die überwiegend von Frauen besetzt werden, überdurchschnittlich hoch. Schweizweit verdienten Frauen 2006 knapp 19,7 Prozent (2004: 20,7 Prozent) weniger als ihre männlichen Kollegen, bei den Banken sind es satte 45,7 Prozent (51,4 Prozent). Gemäss einer Studie der Uni Bern entfallen rund 60 Prozent der Lohndifferenzen auf objektive Faktoren wie Alter, Ausbildung, Dienstalter oder Wirtschaftssektor.

Monatlicher Bruttolohn Banken (Median)   2004 2006 Total 7.023 CHF 8.592 CHF Männer 8.514 CHF 10.020 CHF Frauen 5.623 CHF 6.878 CHF       Löhne bei Positionen mit höchsten Anforderungen     Total 9.809 CHF 11.220 CHF Männer 10.556 CHF 11.925 CHF Frauen 7.753 CHF 9.206 CHF       Löhne bei einfachen Tätigkeit     Total 5.100 CHF 6.148 CHF Männer 5.420 CHF 6.404 CHF Frauen 4.990 CHF 5.955 CHF Quelle: BfS, Lohnstrukturerhebung 2006

Schweizer Bankgehälter sind indessen nicht nur hoch, sie haben auch eine Untergrenze. Gemäss Schweizerischem Bankpersonalverband, der etwa 15 Prozent der Bankangestellten vertritt, wurde für 2007 ein Minimallohn von 48.000 Franken pro Jahr ausgehandelt. Im Vorjahr waren es 44.200 Franken gewesen.

Fachkräfte fürs Private Banking gesucht

Ganz andere Dimensionen tun sich auf, wenn man einen Blick in die "Banking and Financial Services Salary Survey 2006/07 Switzerland" der Personalberatung Michael Page wirft. Sechsstellige Summen sind hier eher Standard als Ausnahme. Aufgrund der starken Stellung der Schweiz im Private Banking sind die Customer Relationsship Manager sehr gesuchte Fachkräfte.

Zahlreiche Bankübernahmen und Abwerbeaktionen hatten in der Vergangenheit nur ein Ziel - den Talentpool an guten Mitarbeitern. Das passiert, vor allem in gerade "trendigen" und lukrativen Bereichen. Vergangenen Sommer beispielsweise beim grössten reinen Vermögensverwalter, der Bank Julius Bär. Die "Bären" engagierten gleich ein ganzes Team von Fondsmanagern und Derivatspezialisten, das von der zur Credit Suisse Gruppe gehörenden Bank Clariden Leu stammte.

Großzügige Boni

Kommt jemand aus dem weiteren Umfeld und nicht aus dem Haus gegenüber wie im obigen Fall, werden Bewerber mit mehrjähriger einschlägiger Berufserfahrung und einem breiten Beziehungsnetz bevorzugt. Als Lohn der Mühe winkt dem Customer Relationsship Manager ein erfolgsabhängiger Bonus, der sich nach neu gewonnenen Geldern oder dem verwaltetem Vermögen richtet.

Wer eine Hochschulausbildung, Sprachkenntnisse und Berufserfahrung von drei bis vier Jahren ausweist, kann mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 120.000 Franken und einem Bonus von bis zu 15 Prozent rechnen. Für Direktorenposten liegt das Fixgehalt bereits bei 225.000 Franken im Jahr, der Bonus wird Verhandlungssache. Fondsmanager der Stufe Associate erhalten Boni die zwischen 30 und 50 Prozent ihres Festgehaltes von 110.000 Franken ausmachen, als Direktor können es bis zu 100 Prozent Bonus sein.

Lukratives Corporate-Finance-Geschäft

Noch lukrativer ist das Corporate-Finance-Geschäft, wo es um Firmenfinanzierungen geht. Hier beziehen Direktoren Festgehälter von rund 270.000 Franken, die sie mit dem maximalen Bonus verdreifachen können. Auch in Trading- und Sales-Positionen sind Boni über 100 Prozent kein Problem.

In den eher ruhig anmutenden Positionen wie Accountants, Controller oder Internal Auditors sind die Boni zwar beschränkt, doch Festgehälter über 100.000 Franken ebenfalls die Regel. Welchen Spielraum die Finanzbranche in Sachen Gehalt bietet, lässt sich daran ermessen dass Exponenten der Industrie - zugegebenermassen immer wieder Gegenstand öffentlicher Kritik - regelmässig mehr als 10 Millionen Franken jährlich einstreichen.

Positiver Ausblick

Auch im laufenden Jahr planen die Banken, ihren Personalbestand auszubauen. Wie die UBS in ihrem "Outlook" für das erste Quartal 2008 schreibt, geben alle 150 befragten Banken einen im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas verhaltenen, aber immer noch positiven Ertragsausblick für 2008.

Alle Bankengruppen planen deshalb 2008 eine weitere Aufstockung der Personalbestände. Während aber 2007 vor allem die Grossbanken ausbauten, dürften 2008 die Privatbanken in der ersten Reihe stehen. Und auch im laufenden Jahr dürften die Gehälter weiter steigen. Wie im Vorjahr dürften Bankangestellte auch 2008 eine Lohnsteigerung ohne Boni von 2,5 Prozent schaffen, so die Lohnumfrage der UBS.

(Christa Spoerle, 2008)