Anschreiben für eine Initiativbewerbung

von Monster Contributor

Keine passende Stellenanzeige gefunden? Krempeln Sie die Ärmel hoch und ergreifen Sie die Initiative. Wir sagen, was Sie für eine erfolgreiche Initiativbewerbung wissen sollten.

Wer gewissenhaft auf Stellenanzeigen antwortet, hat sicher gute Chancen. Aber selber die Sache in die Hand zu nehmen, führt vielfach schneller und besser zum Ziel. Mit einer sogenannten Initiativbewerbung zeigen Sie deutlich, dass Sie das Heft in die Hand nehmen. "Eine Initiativbewerbung zeigt mehr Engagement und Interesse", so Annelies Gerster aus der Personalabteilung der EBM-Gruppe, Energieversorger mit Sitz in Münchenstein (BL). Denn wer mit Eigeninitiative und Ideen an das Projekt "berufliche Entwicklung" geht, wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch unternehmensinterne Projekte mit Tatkraft und Dynamik umsetzen.

Informationen sammeln

Doch bei allem Tatendrang gilt: Schritt für Schritt und gezielt anpacken. Gehen Sie bei der Auswahl der potenziellen Arbeitgeber systematisch vor. Branchenverzeichnisse, auch von der Industrie- und Handelskammer, sowie einschlägige Internetportale und Networking-Seiten wie Xing oder Fachzeitschriften können weiterhelfen.

Haben Sie sich ein Unternehmen ausgeguckt, holen Sie zunächst wichtige Informationen ein: Wirtschaftskennziffern, Grösse, Belegschaftszahlen, Standorte und so weiter. "Sinnvoll ist, wenn sich der Bewerber bereits im Vorfeld über die Firma informiert hat. Das steigert seine Chancen", erklärt Personalreferentin Gerster und berichtet: "Diese Vorgehensweise war bei uns schon öfter von Erfolg gekrönt."

Telefonischer Kontakt

Übrigens: Recherchieren Sie nicht nur auf der firmeneigenen Website, sondern auch in Pressemeldungen und anderen Rubriken. Blogs und Foren können ebenfalls Interessantes enthalten, sind aber stets mit der nötigen Distanz zu bewerten. Wenn Sie die Möglichkeit haben, besuchen Sie Messen, auf denen sich Firmen präsentieren und Kontakte zu Jobsuchenden knüpfen (Termine finden Sie beispielsweise auf www.trendemployer.ch).

Bevor Sie den direkten telefonischen Kontakt zur Personalabteilung suchen, schreiben Sie sich in Stichpunkten auf, was Sie sagen und fragen wollen. Fassen Sie sich kurz und umreissen Sie präzise die Botschaften, die Sie vermitteln wollen. Dass Sie dabei freundlich und ruhig auftreten, versteht sich von selbst. "Die persönliche und telefonische Kontaktaufnahme von gut qualifizierten Fachkräften ist – im Gegensatz zu schriftlichen Blindbewerbungen ohne Bezug auf eine konkrete offene Position – interessanter", erklärt Philipp Arnold, Personaldirektor der Schweizer Nahrungsmittelgruppe HOCHDORF, "denn im direkten Telefongespräch lassen sich schnell und mit wenig Aufwand Informationen austauschen und Fragen klären". Reagiert Ihr Gesprächspartner interessiert, notieren Sie, an wen genau Sie Ihre Bewerbung richten sollen. So haben Sie in Ihrem Anschreiben einen direkten Bezug, an den Sie anknüpfen können.

So bitte nicht

"… Hiermit möchte ich mich um eine Stelle im kaufmännischen Bereich Ihres Hauses bewerben, da mir telefonisch gesagt wurde, dass Sie eventuell jemanden suchen. Anbei erhalten Sie meine Unterlagen. Ich könnte mir gut vorstellen, Sie zu unterstützen…".

So oder so ähnlich dürfen Sie Ihr Anschreiben in keinem Fall formulieren. Warum? Es ist nicht konkret, ist an keinen direkten Ansprechpartner gerichtet und vor allem es ist schlichtweg uninteressant. Ergebnis: Der Brief landet im Papierkorb und wird, wenn Sie Glück haben, mit einem ebenso lapidaren und nichts sagenden Schreiben beantwortet.

Fünf Tipps, mit denen Sie bei Ihrer schriftlichen Initiativbewerbung punkten können

1. Eyecatcher statt Langweiler

Wecken Sie das Interesse des Lesers, indem Sie ihm direkt sagen, was Sie wollen (und nicht "wünschen würden") und was Sie bieten.

2. Fallen Sie mit der Tür ins Haus

Nennen Sie gleich zu Beginn Ihres Anschreibens die wichtigsten Fakten: Ihre aktuelle Position, Ihre Qualifikation und vor allem die praktische Erfahrung, die Sie dazu veranlasst, nach einer neuen Herausforderung in dieser Firma zu suchen.

3. Nennen Sie Ross und Reiter

Bezeichnen Sie genau den Job, den Sie sich vorstellen und was gerade Sie dafür auszeichnet. Nennen Sie die Schwerpunkte Ihrer Ausbildung und/oder Ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit. Leere Phrasen sind hier unerwünscht.

4. Fassen Sie sich kurz

Ein Bewerbungsanschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein. Wer auf den Punkt kommt, hat schon halb gewonnen. Zur Klärung von Detailfragen gibt es beim Bewerbungsgespräch noch genügend Gelegenheit. Ihr primäres Ziel ist es, den Personaler erst einmal dazu zu bringen, sich für Sie zu interessieren und über einen möglichen Einsatz Ihrer Arbeitskraft nachzudenken.

5. Nicht schmeicheln, sondern zeitgemäss auftreten

Lassen Sie überflüssige Schmeichelformulierungen wie "Ihre Firma ist mir als die beste der Branche bekannt" oder "Ich würde mich freuen, wenn Sie mir ein wenig Ihrer geschätzten Zeit schenken würden". Dieser Stil ist von vorgestern und heute nicht mehr angebracht.

Selbstverstänlich sollten Sie Ihr Anschreiben an den Ansprechpartner richten, mit dem Sie vorab telefoniert haben oder an den, der Ihnen genannt wurde. Sinnvollerweise haben Sie auch geklärt, welche Unterlagen Sie mitschicken sollen. "Bei alledem ist eines wichtig: Authentizität", unterstreicht Gesa Krämer, die viele Jahre im Hochschulmarketing in der Industrie tätig war und heute freiberuflich im Bereich Coaching arbeitet. "Nur wer über die eigenen Stärken und Schwächen reflektiert und sich selbst wahrnimmt, wie er ist, kann nach aussen hin authentisch wirken".

(Giselle Chaumien-Wetterauer, GCW Communications, 24.02.2009)